Veröffentlicht in Lösung, Liebe, Philosophie, Spiritualität

In Memoriam

In Memoriam

Der folgende Text ist inspiriert von den Gedanken meines Vaters. „Zufällig“ stiess ich auf seine Aufzeichnungen; wunderbar, was er geschrieben und gedacht hat!
Ich poste und kommentiere einen Text mit dem Titel „Das kommende Jahrhundert“.
Er entstammt einer Sammlung aus seinen Tagebüchern, die er in Sütterlin-Schrift (der alten deutschen Schreibschrift) verfasst hat. Diese Texte wurden von einem heldenhaften Familienmitglied vor gut 10 Jahren auf den Computer übertragen und sind somit nun für uns alle lesbar.
Mein Vater wurde 1908 geboren und starb bereits 1966. Vielleicht erzähle ich ein ander Mal von seiner Krankheit und seinem Tod; ich war damals 17.
Die meisten Texte entstammen den Jahren 1929 – 1933. Ich vermute aber, dass der Text über das kommende Jahrhundert später entstanden ist, denn Marzell bezieht sich bereits auf den Existentialismus, der in den 40-er Jahren entstand.
Seine Erkenntnisse in Bezug auf die neue Physik sind absolut aktuell bzw. werden immer aktueller.

Ich zitiere und kommentiere einige Stellen. Du findest den ganzen Text dann im Anhang als Scan.

„Lange Zeit hat die Naturwissenschaft geglaubt, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Die neue Phsyik zeigt, dass der Mensch durch die Beobachtung der Dinge diese auch verändert. Erst vor kurzem hat der englische Physiker Eddington etwa folgenden Vergleich gezogen: Er sagte, die Naturwissenschaftler hätten im Sand am Strand des Meeres unbekannte Fussspuren entdeckt und diese Fussspuren aufs gründlichste untersucht. Nunmehr aber seien sie darauf gekommen, dass diese fremden und geheimnisvollen Spuren nichts anderes als ihre eigenen waren. Auch die Heisenberg‘schen Forschungsergebnisse zeigen, dass die Naturwissenschaft hier vor einer undurchdringlichen Wand steht, vor der alle Mess- und Beobachtungskünste versagen. Gewiss ist es ein faustisches Drängen, zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält; aber auf diesem Gebiet scheint nun tatsächlich ein Punkt erreicht zu sein, den wir nicht zu überschreiten vermögen. Wir begegnen nur immer wieder uns selber“ (S. 26 bzw. 5)

Marzell hat diese Zusammenhänge damals untersucht und durchschaut. Er sah, dass die Naturwissenschaft am Ende ist – bzw. an einem Neubeginn. Und dieser Neubeginn sagt uns, dass wir nicht mehr auf das Messen und Wägen vertrauen sollen und können, wie dies noch Galilei gefordert hat. Wenn wir weiterhin mechanistisch denken, dann stehen wir vor einer Wand und kommen nicht weiter.
Die neue Wissenschaft ist intuitiv, sie ist auf dem Fühlen begründet. Die meisten Wissenschaftler haben das noch nicht gemerkt, auch nach 60 Jahren nicht. Aber das macht gar nichts. Hauptsache, ich begreife und lebe es!

An einer anderen Stelle schreibt er Folgendes über das Glücklichsein:
„Ausser der schöpferischen Leistung gibt es aber auch noch andere Glücksgefühle: das Bewusstsein der eigenen Kraft, die Begeisterung für eine als gross erkannte Sache, Ekstase, Verzückung. Besonders die beiden letztgenannten Gefühle der Ekstase und Verzückung sind für uns heute fast unerreichbar geworden. Und doch vermitteln sie nach den Aussagen mittelalterlicher Mystiker die höchste Seligkeit, deren ein Mensch teilhaftig werden kann. Als einen unzulänglichen Versuch kann man auch den Rausch eines Rock’n Roll-Abends, den Alkohol- oder Morphium-Rausch ansehen. Vielleicht würde es sich aber doch lohnen, dass wir wieder lernen, uns in echte Ekstase und Verzückung zu versetzen…“

Ekstase und Verzückung sind heutzutage verdächtig. Sie werden mit Kontrollverlust assoziiert, mit Sektenunwesen und fürchterlichen Gurus.
Dahinter steht die Angst, sich selbst zu verlieren – weil man sich ja noch nicht gefunden hat 🙂
Aber Seligkeit ist die Essenz des Lebens. Wir sind hier, um glückselig zu sein, um zu geniessen, um zu feiern. Gott will das so 🙂
Darum geht es in der neuen Zeit, darum geht es im „kommenden Zeitalter“!
Es erfüllt mich mit Freude, dass mein Vater bereits diese Vision hatte.
Sind wir in dieser Hinsicht weiter nach 60 Jahren?
Ich glaube schon! Ganz sicher sind wir das! Jeder einzelne ist weiter, nicht wahr? Näher an der Seligkeit, näher an der Ekstase und Verzückung!
Wie könnte es anders sein?

Kommentar zur Lesbarkeit: Die unten folgenden Scans sind hier im Blog nicht gut lesbar. Du kannst sie aber herunterladen/ vergrössern, dann geht’s einwandfrei!
Bild 4
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Autor:

I am a philosopher of happiness and laughter Ich bin ein Philosoph des Glücks und des Lachens

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