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17 Findhorn Nachklang

Findhorn gehört zur „Lösung von fast allem“. Wie ich in den ersten Blogs dargelegt habe, liegt die Lösung im Lachen, in der einzelnen Seele, im Erlebnis der göttlichen Verbundenheit. Es macht entschieden Spass, dieses Erlebnis in einer Gruppe zu haben.

All dies ist wunderbar: Das Erleben der Lösung im eigenen Innern, zu zweit, in einer Gruppe.
Ich habe dieses inspirierte Gruppen-Gefühl u.a. in Goa/ Indien erlebt, bei den täglichen Sonnenuntergangs-Zeremonien am Strand von Arambol.
Hier ist der Link zu diesem „Land der Freude und des Glücks“: http://www.youtube.com/watch?v=_QeiA4Bj6OA

Die Goa-Gemeinschaft ist eine Non-Intentional-Community, also eine absichtslose Gemeinschaft. Die Absichtslosigkeit, die Leichtigkeit und die Spontanität haben mich begeistert.

Der Fachausdruck für Gemeinschaften wie Findhorn ist „Intentional Community“ – also eine Gemeinschaft, die aus einem bestimmten Impuls, aus einer Absicht heraus entstanden ist, und die diese Ausrichtung weiterzutragen versucht: Eine Gemeinschaft mit einem Bewusstsein, mit einer Philosophie. Aber das kann auch Begrenzung bedeuten.

Die Findhorn-Leute ziehen noch andere Register: Sie sprechen von einer „Intended Community“ – also einer beabsichtigten Gemeinschaft. Und sie meinen damit offensichtlich, dass diese Gemeinschaft von Gott beabsichtigt war. Sie fühlen sich als eine Art auserwähltes Volk, und das ist auch richtig so – denn wir sind alle auserwählt, wir sind alle gesegnet, und wenn wir dies sagen, dann verstärkt sich alles.

Ich habe in meiner philosophischen Doktorarbeit hauptsächlich die „Intentional Communities“ behandelt und stellte damals, vor knapp 20 Jahren, auch die Findhorn-Gemeinschaft vor. Den hier skizzierten Unterschied habe ich damals noch nicht gemacht.

Ich bin 2012 etwas skeptisch gewesen vor meiner Reise nach Findhorn. Aber ich habe mich überzeugen können, dass dort eine Quadratur des Kreises gelingt: Die Gemeinschaft ist stark, und die einzelnen sind stark. Die Lösung von fast allem gelingt im Kollektiv, und das ist stark.

Möge sie uns einem nach dem anderen gelingen, auf dass wir dann zu einem gelösten Chor zusammenströmen und das Leben zelebrieren!

Ich zitiere daher zum Schluss ein Lied, das wir in Findhorn gesungen haben, und das ich auch hier in unserem Paradies verbreite, und das wir alle möglichst mal zusammen singen sollten:

One by one, everyone comes to remember,
We‘re healing the world one heart at a time!

Einer nach dem anderen, und jeder erinnert sich:
Wir heilen die Welt, ein Herz nach dem anderen!

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16 Findhorn 3 – Zentrum des Lichts

Meine Woche in Findhorn ist zu Ende. Es war wunderbar! Ich bin bereichert und inspiriert. Es macht Spass, Teil eines „Zentrums des Lichts“ zu sein!

Ich versuche in diesem letzten Artikel, die wichtigsten weiteren Ereignisse zu schildern und schliesslich das Ganze in einer Gesamtschau zusammenzufassen.

Höhepunkte

Das RP-Gathering, das Treffen der Kontaktpersonen, war als solches schon ein Höhepunkt. Manche RPs reisten extra aus Neuseeland und Japan an.
Die Kontaktpersonen vertreten den Findhorn-Gedanken nach aussen und locken weitere potentielle Besucher nach Findhorn. Sie sind dazu autorisiert und können bei Fragen in ihren Ländern Auskunft geben. Ca. alle fünf Jahre findet ein RP-Treffen auf Einladung der FF statt. Ich war zum dritten Mal dabei.
Wir haben diesmal auch einen Schritt in der Technologie gemacht und eine Facebook-Gruppe gegründet, um besser in Kontakt bleiben zu können. Dort fliesst bereits die Kommunikation, und sie wird weiter fliessen!
Wir wurden als RPs bevorzugt behandelt und bekamen sehr viele Informationen. Die Gemeinschaft entwickelt sich rasant, und nach fünf Jahren sieht alles wieder anders aus.

Ein weiterer Höhepunkt war für mich das Singen und Tanzen am Montag morgen mit Yvonne Cuneo. So viel Freude, Leichtigkeit und Offenheit! Mein narrosophischer Blick, der für das Glück geschult ist, wurde voll befriedigt. Glückseligkeit kann nicht gesteigert werden. Es ist herrlich, das in einer Gruppe zu erleben.

Aber oh, es gibt so viele Höhepunkte, ich kann sie nicht alle schildern. Das muss man schon selbst erleben.

Ich schildere noch die Friedenszeremonie mit Katharina am Freitag nachmittag, unserem letzten Tag. Katharina und ich kennen uns seit langem, aber diesmal begegneten wir uns nur bei diesem Event. Ich bin ein „Veteran“ der Friedensarbeit und habe mich in den 90er Jahren im Rahmen unserer „Globalen Initiative“ jahrelang für den Weltfrieden eingesetzt. Von daher kannte ich schon die Friedenspfähle der „World Peace Prayer Society“ und den kraftvollen Spruch „May Peace Prevail on Earth“. (www.worldpeace.org)
Aber was Katharina da inszeniert, das habe ich noch nie erlebt. Sie ist in den 90er Jahren mit der japanischen Friedensorganisation in Kontakt gekommen und war so beeindruckt, dass sie mehrmals nach Japan reiste und sich zur Botschafterin ausbilden liess.
Im Ballsaal des Cluny Hotels sind ca. 190 Fahnen im Kreis aufgestellt – die Fahnen aller Länder der Erde, ca. 2 m hoch.
Die Fahnen wurden der Findhorn-Gemeinschaft geschenkt. Sie wurden von einer Gruppe von 16 japanischen Mitgliedern der Organisation von Hand hergestellt. Sie beteten während der Arbeit für den Weltfrieden; die Arbeit dauerte ein Jahr lang.
Weiterhin gibt es postkartengrosse Karten mit den gleichen Symbolen.
Wir versammeln uns im Ballraum. In der Mitte steht ein kleiner Friedenspfahl. In den letzten Jahrzehnten sind auf der Erde mehr als 200000 grosse, 2 m hohe Friedenspfähle errichtet worden. Das ist in meinen Augen eine Art Friedens-Akupunktur.
Wir versammeln uns im Kreis; jeder Teilnehmer erhält ca. 6 Karten.
Und nun liest jeder Teilnehmer den Namen seines Landes vor, zeigt die Karte, und wir sprechen im Chor: Möge Frieden in Kenia sein; möge Frieden in Guatemala sein, usw., das Ganze also 190 mal.
Manchen Teilnehmern laufen die Tränen herunter.
Was ist das? Da kommt eine Gruppe von 30 Leuten zusammen und nimmt sich eine Stunde Zeit. Das ist wahrer, herrlicher Luxus! Wir nehmen uns die Zeit, wir schenken die Zeit, um Frieden für die Welt zu wünschen.
Das wirkt sicher Wunder! Wir tun es. Wir gehen nicht hin in das Land und verhandeln, sondern wir wünschen den Frieden auf der Meta-Ebene, auf der quantenphysichen Ebene, auf der Wunder-Ebene. Auf der wirkenden Ebene!
Ihr erinnert euch, wie die Märchen beginnen: Vor langer Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat.
Wir müssen nicht einmal wissen, was in diesem Land der Fall ist, denn heutzutage, in der neuen Zeit, hilft das Wünschen wieder.
Katharina hat mir in einem Mail Folgendes geschrieben: Es war wunderschön die Friedenszeremonie mit Euch zu machen. Der Ballroom ist einfach
ideal dafür. Und eure Einheit als Gruppe hat einen starken Container gebildet, der tiefe Energiearbeit erlaubt hat. Danke nochmal dafür.

Ein weiterer Höhepunkt war meine Mitarbeit in der Maintenance-Abteilung (Instandhaltung) im Park. Da kommst du in die Werkstatt zu den Handwerkern, und auf dem Tisch steht eine Kerze inmitten von frischen Blumen, und jeder erzählt erst mal, wie es ihm so geht heute, und man stimmt sich ein mit guten Wünschen, man hält sich an den Händen, meditiert – echt poetisch! Bei meinem ersten Einsatz ordne ich Schrauben und Schraubenzieher, mache sauber, hänge Schraubzwingen an ihren richtigen Ort, stehe herum, weil ich nicht weiss was wohin kommt, und am Schluss lege ich mit einer jungen Frau aus New York noch einen Endspurt in Sauberkeit hin, so dass wir dann doch zufrieden sind mit unserer Leistung. Nach dem zweiten Einsatz am Freitag sind wir, acht Leute, schon ein richtiges Team geworden; ich habe das Gefühl, mich von alten Freunden zu trennen.

Und natürlich unser Abschluss-Abend am Freitag. Barbara Swetina, die Troubadourin und Inspiratorin, ist gekommen. Mit ihr zusammen gestalte ich den Abend, und es ist grossartig.
Ich habe unser gutes altes Mitmach-Musical „Der Traum“ wieder ausgegraben, das Christina und ich zuletzt in Neuseeland aufgeführt haben. Barbara und ich hatten uns für die Idee begeistert, es in improvisierter Form zu bringen.
Wir haben keine Zeit für die Vorbereitung und treffen uns 20 Minuten vor der Veranstaltung im Beechtree-Raum. Sie hat ihr Akkordeon und ihre Querflöte dabei, und am Abend wechseln wir uns im Spielen dieser Instrumente ab oder spielen zusammen.
Nach einem einleitenden Tanz erzähle ich kurz die Geschichte von dem „lächerlichen Menschen“, der im Traum auf einen glücklichen Planeten versetzt wird. Das Ganze basiert auf der Novelle von Dostojewksi: Der Traum eines lächerlichen Menschen.
Die Zuhörer können mitmachen, und schon bald wiegen wir uns und singen „du du du“ zu dem Lied „Hört ihr auf unser Singen“, von Rolando komponiert und getextet.
Hauptteil des Musicals ist das Feiern des Glücklichseins auf dem Planeten, und da kommt Barbara voll in Schwung mit ihren Songs und Tänzen, und wir spüren in unseren Knochen und Herzen dieses Gefühl, im Paradies zu sein, ohne Telefon, E-Mail, Fernsehen, Anwälte, Abgase, Rasierapparate – einfach ein glückliches Volk in der Sonne zu sein, ein Lichtvolk. Mit unserer von der Woche aufgetankten Energie ist es ein Leichtes, dort hineinzuschwingen.
Der lächerliche Mann erwacht am Schluss von seinem Traum und gelobt, nun auf den Strassen zu verkünden, denn er hat die Wahrheit gesehen, er hat den Sinn des menschlichen Lebens begriffen.
Es gibt Gedanken, dass weitere Aktionen in dieser Richtung folgen könnten, gekrönt von Strassenaktionen, die von der Schönheit des Lebens handeln.

Zusammenfassung

Beeindruckend ist die Kunst der Manifestation in Findhorn: Es werden beträchtliche Geldbeträge gespendet. Ich habe schon von der Million (Pfund) berichtet, die für das Kunst-Zentrum zusammengekommen sind. Es sind weitere hohe Beträge über 100000 £ gespendet oder vererbt worden.
Die Zahlen der Kursteilnehmer in Findhorn sind in den letzten Jahren gestiegen, trotz Wirtschaftskrise.

Ein Insider verrät mir, dass Ende der 90er-Jahre das gesamte Leitungs-Team der FF aufgrund von Konflikten zurückgetreten sei. Das Ganze musste komplett neu aufgebaut werden. Heute ist man jenseits dieser grossen Konflikte. Was nicht heisst, dass es keine Spannungen gibt.
Ich höre auch einige kritische Anmerkungen. Ein Findhornianer sagt mir, dass die Bauarbeiten von Duneland seit fast einem Jahr dermassen viel Lärm verursachen, dass die Bungalows nur so wackeln. Er hat auch den Eindruck, dass die Arbeitsbelastung zu hoch ist und dadurch die Spiritualität zu kurz kommt. Er will vorschlagen, eine Vier-Tage-Woche einzuführen.
Er berichtet weiterhin, dass viele sich in die Arbeit flüchten und sich nur über die Arbeit definieren. „Sie haben mit sich selbst keine Freude“, sagt er.
Aus anderen Quellen höre ich, dass die Unterkünfte für Mitarbeiter z.T. ziemlich schlecht sind. Das mag ja stimmen – aber denken wir mal an die Gründer, die sechs Jahre lang, drei Erwachsene und drei Kinder, in einem einsamen Caravan im Park verbrachten, als Arbeitslose, ohne gemeinsames Essen im Gemeinschaftszentrum, ohne all den Reichtum, der jetzt hier herrscht…

Die Ergebnisse meiner HQ-Umfrage sind etwas ernüchternd. Bei einer Skala bis 35 (höchster Spassfaktor, Erleuchtung, absolute Lebensfreude) kommt die Gemeinschaft nach Meinung der Insider auf gerade mal 20 Punkte. Zu diesem Thema haben sich interessante Gespräche mit den Befragten ergeben. Nach wie vor scheint die Meinung vorherrschend, dass Spiritualität eine ernsthafte Sache sei. Die Gründer waren „tief verpflichtet“, sie haben alles gegeben, sie waren im Dienst Gottes tätig. Nach diesem Denkmuster ist Gott ein ernsthafter Mann, dem man zu folgen hat. Man muss dienen, man muss seine Aufgabe auf Erden erfüllen. Daher stürzt man sich in die Arbeit, weil man dann glaubt, „gut“ zu sein, und sich daraus die Lebensbestätigung holt.
Obwohl es die wunderbare Leichtigkeit gibt, die in vielen Formen zum Ausdruck kommt, bleibt als Grundgefühl doch die Schwere dieser spirituellen Verpflichtung. Wir wissen längst, z.B. aus den Offenbarungen von Neale Donald Walsch, dass Gott eine heitere Person ist, dass er Humor hat und lacht. Und wir wissen es noch besser aus den Offenbarungen von Rolando, dem Narrosophen (s. Blog 7, Der lachende Gott, auf http://www.rolandoblog.wordpress.com). Aber obwohl den Findhornianern die Leichtigkeit der Spiritualität bewusst ist – denn sie leben auf der Höhe der Zeit – scheinen sie sie doch noch nicht ganz im Alltag zu verwirklichen.

Nachdem ich all dies geschildert und bedacht habe, komme ich trotz allem zu dem ziemlich überwältigenden Ergebnis, dass Findhorn ein Zentrum des Lichts ist. Im letzten Jahrhundert wollten wir noch „lichtwärts“ gehen – dort sind wir im Licht. Jeder, der sich für die Frage der Evolution des menschlichen Bewusstseins interessiert, sollte das mal miterleben. In Findhorn gibt es keinen Guru, der das alles weiss und den anderen erzählt, sondern es schwirrt eine Art Gruppenbewusstsein in der Luft. Man kann das mit einem Bienenschwarm vergleichen, der nicht von einer Königin, sondern von der Gruppe und der Tradition zusammengehalten wird. Sobald man im Bienenschwarm mit schwirrt, ist man wie verzaubert, und alles scheint wie von selbst zu funktionieren. Die unsichtbaren Vibrationen des Schwarms übertragen sich sofort, und man wird vom Nehmer zum Geber, vom Angeber zum Dienenden, vom intellektuellen Skeptiker zum hingebungsvollen Tänzer. Es ist für den Neuling wie auf einem anderen Planeten – auf dem glücklichen Planeten unseres Musicals.
Viele RPs sagen, dass ihr ganzes Leben sich durch die Findhorn-Erfahrung geändert hat, dass sie seit Jahrzehnten in diesem Energiestrom leben und immer wieder in Findhorn auftanken.

Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, in diesem Text einen Vorgeschmack zu erzeugen, Neugier hervorzurufen. Es ist nicht gefährlich im äusseren Sinne, du kannst dich sicher fühlen. Aber es besteht die Gefahr einer grundlegenden Wandlung, einer Verwandlung in die Lichthaftigkeit. Das ist deine Chance!

Findhorn beschreibt sich in seinem Prospekt 2012 wie folgt:

Die Findhorn Stiftung ist eine spirituelle Gemeinschaft, ein Ökodorf und ein Zentrum für ganzheitliches Lernen, und ist international bekannt als ein einmaliges Laboratorium für den Wandel. Wir bieten ein breites Spektrum von Seminaren, Events und anderen Möglichkeiten der Teilnahme. Wir haben das Ziel, neue, inspirierende Wege des Lebens für eine friedliche und nachhaltige Welt zu zeigen.
Während der letzten 50 Jahre hat die Findhorn Gemeinschaft mit der Intelligenz der Natur zusammengearbeitet, um das höchste menschliche Potential zu erwecken. Alle die sich hier einsetzen, Bewohner und Besucher, finden eine Umgebung, die tiefen persönlichen Wandel unterstützt, neue Ideen sät und praktische Projekte durchführt, um den weltweiten Herausforderungen und Gelegenheiten unserer Zeit gerecht zu werden. Das Leben in Findhorn ist der perfekte Weg, etwas über Ganzheit, Integrität, Sinn, Führerschaft, Liebe, Schönheit, Konkreativität, Kommunikation, Lebensfreude und Dienen zu lernen.
Wir heissen Sie willkommen, an dem grossen Werk und Experiment „Findhorn in seinem 50ten Jahr“ teilzunehmen.

http://www.findhorn.org

 

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15 Findhorn 2

Ein Sonntag im Caravan Park

Am Sonntag morgen finden wir uns zum Taizé-Singen in einem schönen Raum des Community Centers im Park. Etwa 60 Leute sind zusammengekommen. Wir singen, tanzen, meditieren. Die Gesänge gehen uns so tief, dass einigen von uns, einschliesslich mir, die Tränen herunterkullern. Wir geraten in eine Art Trance der Hingabe. Das ist unbeschreiblich, man kann es nur erleben, wie so vieles in Findhorn.

Meine alte Freundin Barbara Swetina ist auch da und gestaltet mit. Sie hat das Taizé-Singen nach Findhorn gebracht, sie ist die musikalische Seele des Ganzen, wie mir scheint. Sie stammt aus Österreich und bewohnt mit ihrem Mann ein schönes Haus im Zentrum des Parks.
Mit ihren Sing-Kursen bereist sie die Welt. Sie ist eine Art musikalischer Botschafterin.

Wir treffen uns anschliessend beim Essen. Ich stelle ihr zunächst meine unvermeidliche Frage nach dem HQ, den sie für die Gemeinschaft mit sechs beziffert.
Andere am Tisch bekommen das mit. Die Schweizerin Monika, die etwa seit 13 Jahren hier ist, protestiert:
„Aber nein, wie kommst du darauf! Der HQ ist viel höher, sonst wäre ich nicht hier!“
Ich unterhalte mich daraufhin mit Monika, die einen sehr motivierten Eindruck macht.

Barbara gibt zu, dass in den letzten Jahren schon einiges verbessert worden ist. Inzwischen ist es akzeptiert, dass man vor einer Sitzung mal ein Lied anstimmt oder eine Einstimmung macht. Früher hiess es immer: Hier wird gearbeitet, hier ist kein Ort für Spass!
Mit Barbara diskutiere ich über die Hingabe. Ich habe auf meinen Reisen festgestellt, dass z.B. asiatische Völker einen hohen Grad der Hingabe besitzen. In Europa ist Hingabe fast ein Fremdwort. Aber hier in Findhorn ist sie zu spüren. Die meisten Mitglieder haben sich tief verpflichtet, sie haben sozusagen einen inneren Eid geschworen. Dieser innere Eid ist auch formuliert im „Common Ground“, in einem Text zu den gemeinsamen Grundüberzeugungen.

Führung durch den Park

Graham, ein Australier, der seit sechs Jahren hier lebt, führt uns am Nachmittag durch den Park. Er ist als Architekt und Techniker verantwortlich für die Bauten.
Eindrucksvoll ist die neue Häcksel-Heizung. Hinter der Universal Hall befindet sich die Zentrale. Von dieser Zentrale aus werden ca. 13 Gebäude geheizt. Die Heizung mit Biomasse ist um ein Vielfaches billiger und ökologischer als andere Heizformen mit nicht erneuerbaren Energien.
Wir gucken in den riesigen Behälter mit gehäckseltem Holz.
„Im Winter kommt jede Woche ein Lastwagen aus der Gegend von Forres. Eine Ladung kostet 200 £. Damit können wir all diese Gebäude heizen, inklusive die Universal Hall und das Gemeinschaftszentrum“.
Auffällig ist, dass aus dem Kamin fast kein Rauch kommt. Graham erklärt uns den Grund: Er hat aus Finnland eine „Russ-Schleuder“ kommen lassen. Der Rauch wird spiralförmig durch die Schleuder geblasen, so dass die Russpartikel an die Wand geschleudert und gesammelt werden, und auf diese Weise nicht in die Luft geraten.

Findhorn ist stolz auf seinen niedrigen „Carbon Footprint“, den „ökologischen Fussabdruck“. Dieser beträgt nur 50 % des Durchschnitts in Grossbritannien. Und in diesem Faktor sind sogar die Abgase der Flüge einberechnet, die von den Gästen nach Findhorn unternommen werden. Der ökologische Aspekt hat beim Hausbau höchste Priorität, und alternative Energien kommen voll zum Zug.

Ein Höhepunkt der Führung ist Grahams Haus, das er selbst gebaut hat. Da er ein Mitarbeiter der Stiftung ist, gibt es für ihn keinen Besitz. Das ist ein klösterliches Element: Die Mitarbeiter der Stiftung bekommen Unterkunft, Verpflegung und eine kleine Entlöhnung. Sie können sich die Unterkunft nicht selbst aussuchen – man stimmt sich in einer Gruppe darauf ein.
„Als ich das Haus – es ist eigentlich ein Häuschen – gebaut habe, wusste ich noch nicht, ob ich dann auch selber darin wohnen kann. Das war eine gute Übung im Nicht-Anhaften!“
Das Haus ist wunderschön, von Licht durchflutet. Graham hat ein spezielles, lichtdurchflutetes Material gefunden, mit dem er beispielsweise den Flur gedeckt hat. Er ist offensichtlich ein Tüftler und Perfektionist, denn in dem Häuschen blitzt alles vor Sauberkeit – eine ästhetische Symphonie im Grünen!

Informationen aus dem Feld

Am Sonntag nachmittag werden wir in ein Gebäude im Park eingeladen, um weitere Informationen über die Gemeinschaft zu erhalten.
Dürten Lau ist eine der beiden Listener Conveners (Zuhörer – Zusammenfüger) der NFA (New Findhorn Association) und berichtet bei einer Präsentation im Park über die Zusammenhänge. Sie beginnt bei Gott und den Ursprüngen der allerersten Zeit. Die erste Institution war die Findhorn Foundation (FF), die mit ihren wunderbaren Riesen-Kürbissen und göttlichen Eingebungen Menschen aus aller Welt anzog. Ende der 70er-Jahre verliess Peter Caddy die Gemeinschaft. In den 80er und 90er Jahren kamen vermehrt Menschen von aussen, die nicht mehr Mitglieder der FF waren und sich selbst versorgten. In den 90er Jahren gab es deswegen einige Spannungen, weil die „Aussenstehenden“ sich ausgeschlossen fühlten, und die Foundation-Leute sie nicht richtig integrieren konnten.
Mit der Gründung der NFA hat sich das geändert, und nun ist die äussere Gruppe sogar grösser als die Foundation, und sie haben Verantwortung übernommen. Die NFA ist somit die eigentliche Gemeinschaft, und die Foundation ist nur ein Teil von ihr.

Einige Herren stellen nun ihre Sache dar. Herausragend ist sicher Randy mit einer brillanten, strahlenden Präsentation seines Zentrums für Schönheit. Er hat 1 Million £ gespendet bekommen, und er will das Schönheitsideal von Athen und der italienischen Renaissance wieder beleben.

Robin Alfred ist der Präsident des Stiftungsrats der Foundation. Er informiert uns über Spannungen im Hintergrund im Zusammenhang mit Finanzen und mit der Vielzahl von Initiativen.

Einige weitere grosse Projekte werden uns vorgestellt, u.a. der Laden, der zu einem Restaurant und Café vergrössert werden soll, und das riesige Wohn-Projekt Dunelands, das wir am Nachmittag schon besichtigt haben.

Bei der Fragenbeantwortung melde ich mich zu Wort und berichte von meinem Spassometer. Meine Frage löst Heiterkeit aus, aber ich bekomme keine konkreten Zahlenangaben von diesen führenden Leuten der Gemeinschaft. Allerdings gibt Dürten Lau ein Statement ab, in dem sie ihre Lebensfreude schildert und sagt, dass ihr die Arbeit und das Leben in Findhorn sehr grosses Vergnügen bereiten.

Die Eingebungen von Eileen Caddy sprachen von einer Gemeinschaft des Lichts, die zu einem Dorf und schliesslich zu einer Stadt des Lichts werden soll. Die Menschen hier haben den Eindruck, dass jetzt gerade der Übergang von der Gemeinschaft zum Dorf stattfindet. Es sieht fast so aus!

Mir hat ein Zitat besonders gefallen, aus den Artikeln über Nachhaltigkeit. Es ist gleichzeitig auch eine Gesetzmässigkeit der Permakultur. Hier ist es:

„Wenn es nicht Spass macht, ist es nicht nachhaltig“.

Weitere Infos aus dem Feld

Einige Tage später bekommen wir noch mehr Infos, diesmal insbesondere über die Findhorn Foundation.

Hauptpunkte:

Sie haben Projekte für „Jugendliche ohne Zukunft“ und für Behinderte kreiert, mit dem Titel „Building Bridges“.

Für Besucher gibt es neben der bewährten „Erfahrungswoche“ (auch auf Deutsch, ab 7.  Juli und ab 20. Oktober) interessante Programme für Leute, die sich intensiver auseinandersetzten wolllen.

So etwa das „Findhorn Intensive“. Es ist ein Programm über einen Zeitraum von 18 Monaten. Innerhalb dieser Zeit kommt man sechs mal für eine Woche nach Findhorn. In den Zwischenzeiten kann man die Inspirationen im eigenen Umfeld umsetzen.
Oder das LEAP (Living Education Apprentice Program). Für LEAP muss man schon einige Vor-Programme gemacht haben. Dann bleibt man für drei Monate oder mehr in einem der Service Department und zahlt dafür pro Monat ca. 300 – 450 Fr, Verpflegung und Unterkunft inbegriffen. Das LEAP ist notwendig, um später als Mitarbeiter in der FF aufgenommen zu werden.

Die moderne Technologie wird eingesetzt. So gibt es Video-Konferenzen und Video-Streams. David Spangler, ein wichtiger Impulsgeber in den 70er-Jahren, lebt in den USA. Man holt ihn per Video-Konferenz in den Saal, er kann einen Vortrag halten, man kann Fragen stellen.
Umgekehrt werden wichtige Events von Findhorn aus live in die Welt gesandt. Man kann also an einem Ereignis in Findhorn auch von der Schweiz aus teilnehmen.

 

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14 Findhorn, Zentrum des Lichts 1

Im Juni 2012 reiste ich wieder einmal nach Findhorn, der spirituellen Gemeinschaft in Nordschottland. Die Eindrücke waren lebhaft und überwältigend: Es ist ein Zentrum des Lichts, ein inspirierter Bienenschwarm, ein Bewusstseinspilz der grossen Sorte. Mein Fazit: Jeder, der sich mit der Evolution des menschlichen Bewusstseins befasst und sich für die Manifestation des Lichts auf Erden begeistern kann, sollte dort mal hinreisen. Aber lesen Sie selbst!

Erste Eindrücke

Ich bin mit meinem Spassometer angereist: Ein Massband, welches den Heiterkeitsquotienten HQ misst. Der höchste Wert an Lebenfreude, Spass und Glück ist 35. Die erste Konversation über dieses Thema ist ein wenig ernüchternd: S, mein alter Freund, beziffert den HQ der Gemeinschaft auf 1. Als ich ihn frage, was denn sein eigener HQ sei, behauptet er, jenseits von 35 zu sein, und strahlt. Später am selben Morgen werde ich versöhnt: Ich treffe „zufällig“ Bernadette und Christoph und sitze mit ihnen in ihrer hübschen Wohnung zusammen. Bernadette und Christoph haben einmal einen Lachkurs bei uns gemacht und hatten damals, vor ca. fünf Jahren, die Idee, sechs Monate in Findhorn zu verbringen. Nun sind sie seit zwei Jahren hier, und sie geniessen es! Ein hoher HQ blitzt mir aus den Augen von Bernadette entgegen, als sie begeistert von ihren Abenteuern erzählt. Die beiden können mit ihrer Pension bequem in Findhorn leben und bedauern nur, dass das Wetter doch eher kühl ist. Ich frage, ob es irgendwelche schwerwiegende Konflikte in der Gemeinschaft gebe. Die Antwort ist spontan „nein“, und Christoph berichtet, dass die Konfikte angeschaut und gelöst werden, bevor sie sich verhärten. Klingt gut! Die beiden haben Veranwortung übernommen im „Council“, im Rat der NFA, New Findhorn Association. Findhorn ist etwas wie eine Zwiebel mit verschiedenen Schalen. Die Findhorn Foundation (die Stiftung, FF) war zuerst da und ist für den Kursbetrieb verantwortlich. Die Leute sind als Mitarbeiter angestellt, und es gibt eine grosse Zahl von Kursen das ganze Jahr über. Darum herum haben sich die NFA und die „Community“ gebildet. Das sind Leute, die sich ihr Geld selber beschaffen und in der Gegend wohnen. Es gibt auch viele eigenständige Firmen vom Computerbusiness bist zum Künstleratelier, und all diese Einzelpersonen und Organisationen sind in der NFA zusammen gefasst. Die Mitgliederzahl der NFA liegt bei etwa 400, und die gesamte Community zählt ca. 600 Mitglieder. Christoph ist im Council für Finanzen und Regierungsformen verantwortlich, während sich Bernadette dem Thema „kreatives Älterwerden“ widmet. Es gibt weitere interessante institutionelle Rollen: Die Listener Conveners (Zuhörer-Zusammenfüger). Sie werden auch als Facilitators bezeichnet, als „Anleiter“. Zwei von ihnen nehmen an den Sitzungen des Rates teil, ohne ihm anzugehören, ohne Stimmrecht. Sie hören zu, geben Anregungen, fassen zusammen – aber sie sind nicht die Leiter. Es gibt keinen Leiter oder Präsidenten im Rat. Christoph ist überzeugt von diesem System. „Es gibt hier, wie in der Schweiz, Initiativen und Referenden, also basisidemokratische Formen. Ein Einzelner kann seine Initiative formulieren, eine Mehrheit suchen und so Einfluss nehmen“. Mich interessieren diese Fragen, denn es ist heute an der Zeit, dass wir von der Einzel-Erleuchtung zur Gruppen-Erleuchtung kommen, dass wir lichtvolle Institutionen schaffen. Dann geht es wirklich lichtwärts! Es gibt in Findhorn eine Konstitution aus dem Jahr 1999 von einem gewissen Robert Gilman, die damals ihrer Zeit voraus war. „Jetzt sind wir reif für diese Verfassung“, sagt Bernadette. „In unserer Führungsgruppe haben wir Vertrauen zueinander, und wir haben auch viel Spass miteinander.“ Meine Frage nach dem HQ beantworten die beiden erst später. Aber sie erzählen von der Fähigkeit der Findhornianer, Feste zu feiern. „Wenn es ein Kinderfest gibt, dann sind die Erwachsenen voll mit dabei“, berichtet Bernadette. „Ich habe noch nie einen Ort gesehen, an dem so ausgelassen gefeiert wird wie hier, auch bei anderen Gelegenheiten!“ „Und weisst du“, fährt sie fort, „obwohl sie das Leben geniessen, haben sie sich auch bewusst verpflichtet zu einem Dienst am Ganzen. Hier ist Sinn, und diesem Sinn folgt jeder auf seine Weise.“ Ich finde das bemerkenswert, denn in der ,Aussenwelt‘ hat es sich noch nicht überall herumgesprochen, dass das Leben einen Sinn haben könnte. Ich bin an die Richtigen geraten! Sie strahlen so herrlich, sie lieben sich so herrlich, es ist eine wahre Freude! Wenn Menschen so aufblühen können wie diese beiden, dann hat Findhorn schon allein deswegen seine volle Daseinsberechtigung! Erster Tag mit der Gruppe Die Gruppe der RPs, der „Resource Persons“, kommt zum ersten Mal am Samstag, 16.6. 2012, 14 Uhr zusammen. Wir sind etwa 30 Leute aus 15 Ländern. RPs sind „Kontaktpersonen“, die in Findhorn gelebt haben oder schon lange mit der Gemeinschaft verbunden sind. Ca. alle fünf Jahre werden sie nach Findhorn eingeladen. Ich bin ziemlich überwältigt. Es sind nicht die einzelnen Menschen, sondern es ist die Gesamt-Atmosphäre. Am Anfang machen wir eine Namens-Runde, und jeder soll drei Worte sagen über sich. Ich höre sehr oft das Wort „berührt“. Viele sprechen von Heimkommen, von Glücks-, von Friedensgefühlen. Das kommt so einfach aus der Luft, denn wir kennen uns nur zum Teil. Es gibt ca. 160 RPs weltweit; einige von ihnen habe ich vor 20 Jahren das letzte Mal gesehen, und viele habe ich noch nie getroffen. Mir kommt es vor, als habe der Geist der neuen Zeit sich hier an diesem Ort niedergelassen; wir werden berührt und durchtränkt davon. Wir sprechen in Thielle auch von einem „Geist von Thielle“, der harmonisierend wirkt. Aber hier ist diese Energie stärker, intensiver, reiner. Die Neuronen im Gehirn können sich neu anordnen, wenn man viel meditiert, wenn man sich selbst neu erfindet und die alten Muster hinter sich lässt. Es kommt mir vor, als seien hier die Gruppen-Neuronen neu geordnet, als flössen die Energien und Informationen freier und im Überfluss. Die Freundlichkeit und Offenheit sind so gross, dass etwas überspringt selbst bei Leuten, mit denen man sonst vielleicht nicht gross Kontakt haben würde. Es ist ein kräftiger Bewusstseins-Pilz! (S. Blog 3) Nach dem Abendessen habe ich mich zur „Küchen-KP“ eingeteilt: Reinemachen (KP wird auch übersetzt mit „Kitchen Party“). Wir sind ein Team von 8 Leuten, und wie immer gibt es eine Einstimmung, ein Attunement unter Leitung des ,Focalisers“. Wir halten uns an den Händen, machen eine kurze Runde über unsere Befindlichkeit (die sehr gut ist) und stürzen uns in die Arbeit. Craig aus England sagt mir, was zu tun ist. Er strahlt mich an wie ein Scheinwerfer, und während wir noch auf die Töpfe warten, plaudern wir. Er ist seit Januar hier, begeistert, möchte immer bleiben. Ähnlich ist es mit Markus, meinem Co-Abwäscher aus den USA. Ich bin nicht das erste Mal hier, und trotzdem spüre ich mehr denn je diese starke Energie.