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Politische Assoziationen

Welt-Philosophie behinhaltet alles und doch nichts. Sie überschreitet lächelnd die Grenzen des bisherigen Denkens, indem sie sich jenseits des Denkens begibt. Sie ist nichts Neues, aber sie formuliert sich neuer, klarer, und mit mehr Genuss als es bisher geschehen ist.

Ich habe vieles gelesen aus dem Bereich der „Neuen Wissenschaft“, der neuen Politik und neuen Philosophie. Vieles wiederholt sich: Hanspeter Dürr, ein bekannter deutscher Physiker, betont die Wichtigkeit einer Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität. Das haben vor ihm oder gleichzeitig mit ihm schon so viele gesagt: Deepak Chopra und die ganze Liga der „Evolutionary Leaders“ wie Gregg Braden, Bruce Lipton und wie sie alle heissen.

Wer sich interessiert, kann im Internet und auf Youtube wunderbare inspirierende Filme sehen – wie z.B. Hanspeter Dürr in einem Interview mit dem Schweizer Kanal „Sternstunde Philosophie“.

Dort erzählt er, dass er als junger Mann im Nachkriegsdeutschland, mit 16 Jahren, diesen ungeheuren Schuldvorwürfen ausgeliefert war, die aus der ganzen Welt auf ihn einstürmten. Er entschloss sich zu einem naturwissenschaftlichen Studium und ging in die USA. Er bewunderte seinen Doktorvater, Teller, der ein Schüler von Heisenberg war. Als er erfuhr, dass Teller am Bau der Bombe beteiligt war, erlitt allerdings diese Bewunderung einen Riss: Wie kann man mit der objektiven Wissenschaft solche Projekte verfolgen?

Dieses Beispiel zeigt, dass wir ruhig alles fröhlich in Frage stellen können. Dürr bezeichnet die Aussagen der damaligen US-Regierung als Lügen.
Wir stellen also die Wissenschaft in Frage – nicht nur weil sie Bomben baut, sondern weil sie manipuliert und einfach nicht stimmt.

Das sagt Dürr, der hochintelligente Wissenschaftler. Mit der Quantenphysik, die wir seit fast einem Jahrhundert kennen, haben sich sämtliche Parameter der Wissenschaft verändert. Nichts ist mehr logisch, und wir erfahren, dass unsere Gefühle der eigentliche Gradmesser sind. So ein Spass!
Dürr wurde Wissenschaftler, weil er Objektivität wollte. Heute ist er ein Wissenschaftler der subjektiven Gefühle, der Spiritualität, der Visionen.

Ich habe viele solche Geschichten von Wissenschaftlern zur Kenntnis genommen. Meistens bleiben diese Gelehrten trotz allem Gelehrte. Sie sprechen zwar von Intuition, von Gefühl, von Verschmelzung – aber sie bleiben doch mental.

Bei den Indern ist es meist anders. Sie kommen aus einer Kultur der Hingabe und der Verschmelzung; für sie ist das Göttliche selbstverständlich.

Wir Westler aber haben generell den Glauben verloren, und das ist ein wenig tragisch. Wir können den Glauben u.a. lachend wieder gewinnen. Dann hat er allerdings eine Leichtigkeit, die er in den meisten traditionellen Kulturen nicht hatte. Dann sind wir nicht mehr „tief gläubig“, sondern „hoch inspiriert“, begeistert, be-geistet. Dann lösen wir uns vom Mentalen, lachen über das Mentale, tänzeln und geniessen die wunderbare Welt.

Gestern habe ich mich mit Evo Morales, dem Präsidenten von Bolivien, befasst. Morales ist der erste indigene Präsident in diesem Land. Er repräsentiert 70 % Indios und ist eine Integrationsfigur. Er das Land seit seiner Wahl 2006 zur Ruhe gebracht, und er versucht, die Völker des Südens „zu Protagonisten ihrer eigenen Entwicklung“ zu machen.
Unter anderem wurde er von der Vollversammlung der Vereinten Nationen als „Welt-Held von Mutter Erde“ geehrt (http://www.laht.com/article.asp?ArticleId=342574&CategoryId=14919).
In dem Zeitungsartikel heisst es, dass sich Morales u.a. dafür engagiert hat, dass die UNO den „Internationalen Tag von Mutter Erde“ eingerichtete.
Das Motiv der Mutter Erde hängt zusammen mit der indigenen Tradition von „Pachamama“, der Erdenmutter.

Morales hat den Einfluss der Amerikaner und anderer westlicher Mächte in Bolivien zurückgedrängt und die Gasvorkommen verstaatlicht. Er will, dass die Reichtümer des Landes den Bolivianern zugutekommen. Dies auf dem Hintergrund der Tatsache, dass die Spanier jahrhundertelang die Indios unter unwürdigen Bedingungen in die Bergwerke geschickt haben.

Morales ist also Repräsentant einer „dritten Kraft“ – einer Kraft, von der wir schon lange reden und die wir uns wünschen.
Die sogenannte dritte Welt emanzipiert sich, findet eine neue/alte Identität, macht sich unabhängig.

Brasilien ist im wirtschaftlichen Feld führend und heute ein gleichwertiger Partner der USA.  Europa strauchelt von einer Krise in die andere, während Indien und China wirtschaftlich aufwärts stürmen.

Es gibt einen faszinierenden Film auf Youtube von Peter Scholl-Latour: Das Ende der weissen Weltherrschaft: http://www.youtube.com/watch?v=g3grnq2rCfU
Dort wird im zweiten Kapitel auch Bolivien als Beispiel gezeigt. Scholl-Latour ist für seinen Film um die halbe bzw. ganze Welt gereist. Er zeigt die Zusammenhänge und belegt das Ende der weissen Weltherrschaft. Da ist es wirklich Zeit für eine Welt-Philosophie!  Eine Philosophie der Herzens fern von Ausbeutung, eine Philosophie der liebevollen Transzendenz und der lachenden Verbundenheit.

Ich werde diese Philosophie in Südamerika mit mir tragen. Ich will sie teilen mit den Menschen. Ich denke daran, einen Vortrag „Welt-Philosophie und die Zukunft von Bolivien“ der bolivianischen Regierung anzubieten.
Denn obwohl es als sinnvoll erscheint, dass die Bolivianer sich nun ernsthaft auf sich selbst stellen und den westlichen Einfluss ablehnen, so kann es doch in der weiteren Zukunft wiederum eine gute Idee sein, sich auch von dieser Parteinahme zu lösen und sich zu versöhnen mit den „Menschen, die guten Willens sind“, im Sinne einer neuen Weltkultur der Brüderlichkeit.

Und später gibt es dann einen Vortrag „Welt-Philosophie und die Zukunft der Schweiz“. Das wird lustig und sicher inspirierend!

Und natürlich auch einen Vortrag „Welt-Philosophie und die Zukunft des Geländes T.“. Das wird am Allerlustigsten!

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Sprudelndes Berlin 2012

Zum ersten Mal nach langer Zeit bin ich im Sommer in Berlin, und es ist wunderbar. Am Sonntag spazierten wir am Landwehrkanal entlang, auf der Kreuzberger Seite. Da sprudelt das Leben! Hunderte von Radfahrern schlängeln sich durch Hunderte von Fussgängern; man sitzt am Ufer und geniesst, und die Boule-Spieler und Boule-Spielerinnen wetteifern auf einem grossen Platz entlang dem Ufer. Die 12 Felder sind alle besetzt.Die Leute sehen offen aus, modern, überwiegend fröhlich. Die Strassen sind etwas schmuddelig, verglichen mit Schweizer Gewohnheiten: Abfall liegt herum, der z.T. aus den überfüllten Abfall-Behältern quillt, und offensichtlich schmeckt vielen das Bier, auch den Boule-Spielern.Viele Familien mit Kindern sind unterwegs, und es gibt unendliche Variationen von Fahrrad-Konstruktionen, mit kleinen Wägen hinten und vorne.Einen Tag später lernen wir einen geheimen Garten kennen: Kid’s Garden in Neukölln. Wir sind mit Kindern unterwegs und erhalten Zutritt. Kid’s Garden ist ein Gelände zwischen hohen alten Wohnblöcken, dass offensichtlich niemandem gehört, und das von einem Verein für Kinder und Familien erschlossen wurde. Was heisst erschlossen: Es ist ein wenig wild, mit einem verwunschenen Teich und romantischen Wegen, vielleicht im Ganzen 300 m lang und 40 m breit; ein herrliches Grüngebiet, das in einer grossen Sandlandschaft endet. Dort treffen sich Mütter und Väter mit ihren Kindern, sitzen am Rand des Sandes und plaudern. Eine wunderbar lockere Atmosphäre!
In dieser Stadt regierte jahrzehntelang der konkrete Irrsinn, mit der Mauer mittendurch, mit den militärischen Bedrohungen, mit der Luftbrücke, mit der absoluten Feindseligkeit zwischen zwei Welten! In meiner Kindheit und Jugend wurde viel darüber gesprochen: Von den Strassen, die auf einer Seite zugemauert waren, von den missglückten Fluchtversuchen, die häufig mit dem Tod im Todesstreifen endeten.
In der linken, „fortschrittlichen“ Szene der damaligen Zeit versuchte man allerdings, dem Kommunismus auch etwas Gutes abzugewinnen. So durfte man sich als Freigeist nicht allzu kritisch über die DDR äussern, weil man in den Verdacht kam, ein Reaktionär zu sein.Ich konnte mir in den 80er-Jahren ein eigenes Bild machen, als ich mit meinen jugendlichen Schülern (im Alter von ca. 18 Jahren) eine Reise in die DDR unternahm. Beim eigenen Augenschein empfand ich die Zustände als ziemlich fürchterlich. Die Angst war überall zu spüren; DDR-Jugendliche planten ihre Flucht und baten unsere Schweizer Jugendlichen, ihnen den Pass zu geben.Eine Frau im Zug, die nach einem West-Besuch mit uns in den Osten reiste, hatte panische Angst vor der Zoll-Kontrolle. Sie hatte im  Westen einen Heiz-Radiator gekauft und befürchtete Verhaftung und Schlimmeres. Wir kamen auch in Kontakt mit ostdeutschen Jugendgruppen. Als wir in Ost-Berlin ankamen, trafen wir uns in einer Kirche in Prenzlau mit einer solchen Gruppe. Es war sehr herzhaft, bewegend, intensiv. Wir wussten, dass sie nicht alles sagen durften, dass der Pfarrer in Gefahr war. Trotzdem war es wunderbar, mit ihnen zusammen zu sein.
Knapp 30 Jahre später ist die Stadt und das Land verwandelt. Berlin hat einen unglaublichen Aufstieg erlebt. Aber was das Wichtigste in meinen Augen ist, das ist die Lebensfreude, die ich überall wahrnehme.Berlin ist eine Reise wert – und nicht nur das! Für mich wäre es – neben Freiburg – die Stadt in Deutschland, die mir am besten zum Leben gefiele. Zumindest im Sommer!