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Pai, Thailand – ein wunderbarer Ort

Seit vier Wochen geniessen wir Pai, den bunten Ort im Norden Thailands. Wir spazieren durch den Nacht-Markt, schildern unser Gasthaus im Grünen, steigen zum weissen Buddha empor und kommentieren das Geschehen.

Zitate über Thailand:

Zitate aus der Webseite „Leben in Thailand – Thailändische Lebensphilosophie“

Von Ex-Premierminister Kukrit Pramoj (PM vom 17.03.1975-12.01.1976) stammt folgendes Zitat: „Der Lebensstil der Thai ist geschmackvoll, verwöhnt von einer gütigen, schwelgenden Natur, geprägt von anpassungsfähigen moralischen Werten und einer heiteren Gelassenheit gegenüber den Problemen des Lebens… Für einen Thai besteht das Leben im Grunde in einer einzigen langen Entspannungsphase.”

Der Begriff sabai steht für „angenehm”, „gemütlich” oder „bequem”. Das ganze Leben sollte sabai sein. Statt „Wie geht’s?” fragt man ungefähr „Du fühlst dich doch wohl, oder?” (sabai dii rù). Die Antwort darauf ist dann wieder sabai dii „wohlfühlen-gut”.

Sanuk bedeutet „Spaß haben”. Alles, was man tun kann, wird danach beurteilt, ob es Spaß bringt. Was nicht sanuk ist, unterlässt man, wann immer es geht. Manchmal muss man Dinge tun, die nicht sanuk sind – dann aber geht es um die Frage, wie man das Unvermeidliche mit etwas sanuk würzen und damit angenehmer machen kann.

Die Menschen geben ihr Äußerstes, um persönliche Konflikte garnicht erst aufkommen zu lassen. Bereits das Erkennen lassen von Ärger und Wut wird als gefährlich für die soziale Harmonie angesehen, bedeutet Rohheit, Ignoranz und Unreife.

Dem sprichwörtlichen Thailändischen Lächeln begegnet man in Thailand auf Schritt und Tritt. Es erweckt den Eindruck, dass es in Thailand nur glückliche, zufriedene und vor allem freundliche Menschen gibt.

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Christina lässt sich ein…

Manchmal gibt es auch herausfordernde Situationen auf unseren Reisen, wir der folgende amüsante Bericht von Christina zeigt 🙂

Sich einlassen

meine Füsse rutschen auf einem halbnassen Boden, welcher von leichten Schmutzspuren gezeichnet ist, so unangenehm. Am liebsten würde ich verlangen, dass der Boden noch einmal geputzt wird bevor ich hier einziehe. Roland kümmert sich weder um den Boden noch um mein Gejammer. Wir sind heute an einem romantischen Strand gelandet, sehr urig, sehr einfach authentisch, ich kann mich nicht sofort einlassen. Das Zimmer ist total basic, aber in Ordnung ausser dieser Schlittschuhbahn. Ich kenne diese Mops, wie sie aussehen, wenn sie laengere Zeit gebraucht werden….ach, ich bin doch nun genug gereist, ich moechte heute Abend einfach nur in mein Bett, obwohl das Meer direkt vor meinen Augen ausgebreitet da liegt. Ich packe etwas widerwillig meine Kleider aus, feucht wie so oft! Aus dem Nichts fühlt sich alles feucht an. Das hat mir gerade noch gefehlt. Roland ist bereits vergnügt am Strand, ich beneide ihn, er sieht und fühlt das kaum oder gibt der Wahrnehmung keine Beachtung. Er hat so seine Geheimnisse im Umgang mit solchen Situationen. Mit Recht kümmert er sich auch nicht um meine Missstimmung, das würde sowieso nichts helfen, im Gregenteil! Ich brauche jetzt weder Trost noch irgendwelche Ueberredungskünste. Ich brauche eine andere Wahrnehmung, eine Entscheidung aus mir heraus oder ich kann die sich anmeldende schlechte Stimmung feiern. Kopf hoch und raus aus dem Haus!
Ich gehe schwimmen und laufe dann lange dem Strand entlang, hübsch, aber immer noch murmelt die Unzufriedenheit in meinen Gedanken. Da kommen Pelikane geflogen!
Ich habe mir mal das Attribut gegeben „die mit den Vögeln spricht“!
Herrlich, mit welcher Präzision sie ins Wasser abstürzen und dann offensichtlich ihre Beute im Schnabel hin und her werfen! Ich spüre wie die schlechte Laune der Passion Raum schafft. Die Vögel sprechen mit mir: Sei fokussiert, folge deiner Intention und handle!
Meine Intention ist klar: Sei verbunden mit all deinen Aspekten, deinem ganzen grossen Sein, deiner Göttlichkeit.
Ich lache innerlich über meine gerade erst erlebte Rolle als Lady in Black, aus der Beobachterwolke hat es sogar Spass gemacht, nun erfreue ich mich weiterhin an den Kapriolen der Pelikane.
Zufrieden kehre ich zurück und geniesse die Dusche im Garten. Nun entdecke ich mit einem Freudenschrei die eingelassenen Haken für eine Hängematte! Meine Rettung, mich nicht mit dem Bettinhalt auseinander setzen zu müssen und dazu ein erstmaliges Erlebnis in meinem Leben. Unsere Gastgeberin in Merida hat uns eine Riesenhängematte für Puerto Progreso ausgeliehen. In dieser schlafe ich einen erholsamen Schlaf, wie ich es nicht erwartet hätte.
Jeder Ort hat seine Qualität: Progreso heisst Fortschritt! Der Ort ist alles andere als fortschrittlich, vielleicht gerade deshalb ermöglicht er mir Grenzen aufzulösen und mich in die Situation einzulassen. Dies verbuche ich als inneren Fortschritt!

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Die grosse Befreiung?

Die grosse Befreiung

geschrieben auf dem Flug Zürich – Los Angeles

1. 11. 2013

Ist schon toll. Wir segeln durch die Lüfte, und meine Gedanken fliegen. Wie es auch stehen mag mit meiner Koalition der Freude: Sie bringt uns eine Richtung, Einladungen, viel Spass.

Heute früh habe ich eine Einladung von Nathan Mansbach, Mexico D.F., erhalten, für den Dezember. Jeffrey Briar erwartet uns nächste Woche in Laguna Beach. Danach werden wir bei Sebastien Gendry in Pasadena wohnen, und später den legendären Steve Bhaerman besuchen.

Meine wunderbare Christina steht mir zur Seite, ist sehr spontan, entwickelt ihre eigenen Ideen, organisiert Autos oder gute Plätze im Flugzeug. Sie hat mir gerade gesagt, dass sie eigentlich gar kein Ziel hat für diese Reise. Go with the flow!

Ich bemerkte daraufhin, dass ich vielleicht gerne mal eine Woche in Kalifornien am selben Platz bliebe. Wir haben zwei Gastgeber bei Santa Rosa; beide besitzen grosse Häuser auf dem Land mit einem eigenen Zimmer für uns. Vielleicht wäre das ein Ort, mal eine Weile zu bleiben. Ausserdem wohnt Steve Bhaerman dort; ein Mann, der mich immer inspiriert hat mit seiner genialen Schreibe und seiner Humor-Philosophie.

Für Mexiko City habe ich die Idee eines öffentlichen Freuden-Ereignisses, einer Art Demonstration. Vielleicht machen ja die dortigen Lach-Freunde mit?

Im Flugzeug habe ich das Buch von Erich Fromm, „Die Furcht vor der Freiheit“, nach ca. 30 Jahren wieder hervorgenommen (diesmal als Gratis-E-Book auf meinem iPad). Genial! Die Analysen sind stimmig und machen betroffen: Ist der moderne Mensch wirklich so unfrei, von Ängsten geplagt?

Fromm analysiert die Entwicklung der westlichen Gesellschaften seit dem späten Mittelalter einschliesslich der Reformation und versucht im zweiten Teil des Buches zu verstehen, warum die Deutschen im Nationalsozialismus ihrem Führer folgten: Aus Furcht vor der Freiheit, vor der inneren, vollen Freiheit, und der eigenen Verantwortung.

Was die Systeme von der Reformation bis zum Kapitalismus kennzeichnet, ist ihre Ernsthaftigkeit. Bei Luther oder Calvin ist für Humor kein Platz, und nicht anders ist es in den Denksystemen der Kapitalisten. Sie haben keinen Spielraum, und Fromm stellt auch fest, dass die Reichen und Mächtigen meist ebenso unglücklich sind wie die Armen, weil sie zwanghaft ihrem Profit und Erfolg hinterherlaufen.

Das Lachen eröffnet eine andere Dimension. Nicht nur, dass im Lachen ein „altered state“ des Bewusstseins erreicht wird. So bewegt es sich ausserhalb von Analysen auf der Ebene der Lebensfreude und Verbundenheit, die durch die von Fromm geschilderten Prozesse der letzten Jahrhunderte verschüttet worden ist.

Fromm schreibt auch, dass die Mittelschicht zur Zeit Luthers sehr verunsichert war, und dass sie sozusagen bereit war für seine Lehre. Er sagt, dass es immer eine Wechselwirkung zwischen einer neuen Lehre und dem gesellschaftlichen Feld gibt.

Dass die Lach-Philosophie noch nicht von Millionen Menschen studiert und umgesetzt wird, liegt demgemäss daran, dass die Menschen noch nicht dafür bereit sind. Olé!

Wir waren im Oktober für fast 4 Wochen in Spanien. Neben wunderbaren Festen und inspirierten Freundes-Treffen lösten wir unser letztes kleines Möbel-Lager dort auf.
Ich stiess auf Dokumente über meinen Lebenslauf und wurde unter anderem durch einen Text in Bann gezogen, den ich 1971, also vor 42 Jahren, als 23-Jähriger, in Berkeley, Kalifornien, auf Englisch geschrieben hatte.

„Aus einem Guss“ kam mir mein Leben plötzlich vor! Denn was ich damals geschrieben habe, könnte, auf einer anderen Ebene, auch heute meiner narrosophischen Feder entstammen.

Berkeley und San Francisco waren Ende der 60er- und Anfang der 70er- Jahre die Zentren der Hippie-Revolution. Ich war dorthin nach meinen tiefgreifenden psychedelischen Erfahrungen von Nepal gereist – in der Erwartung, das Paradies der Phantasie vorzufinden. Das war nicht ganz der Fall.
Aber ich war inspiriert, begeistert von den neuen Bewusstseins-Erfahrungen, ein bunter Vogel mit schulterlangem Haar.

Ich schrieb unter anderem von einer grossen Karawane, die durch die USA ziehen und der sich alle anschliessen sollten, um die Schönheit des Lebens zu feiern.

Ich wusste damals nicht, dass es eine solche grosse Karawane kurze Zeit vorher gegeben hatte. Ein gewisser Steve Gaskin, ein predigender Philosoph im Golden Gate Park von San Francisco, hatte zu der Karawane aufgerufen, die tausende von Menschen anzog. Ein Teil dieser Wandernden hat sich dann in der Gemeinschaft „The Farm“ in Tennessee niedergelassen, die zeitweise ca. 1000 Mitglieder zählte und heute noch besteht.

Meine Schreibweise damals ist sehr intuitiv, selbstbewusst, visionär. Die Handschrift ist gross, etwas chaotisch, spontan.

Wir sehen oben im Text, dass ich die Idee einer Freuden-Demonstration für Mexiko habe. Das ist doch ein wenig ähnlich, nicht wahr?

Während eines Projekts unserer Globalen Initiative für Abrüstung haben wir einen Sternmarsch nach Bern organisiert, und im Jahr 2004 führten wir in Bern die erste „Lach-Parade“ mit ca 300 Leuten durch. Ich könnte weitere Beispiele nennen.

Was liegt dem zugrunde? Es ist die Vision einer inspirierten Menschheit.

Auf dem Weg nach Zürich sassen wir beiden Globetrotter in Bern beim Bahnhof auf unseren Koffern und nahmen das Mittags-Picknick ein. Mhhhhm, wie das schmeckte! Wir waren ziemlich auffällig. Aber denkt ihr, man hat uns gesehen? Von den paar hundert Leuten, die vorbei gingen, hat uns genau einer angelächelt. Die Leute schlafen, sie sehen nichts, sie sind ja so beschäftigt…

Patch Adams analysierte, dass ein Mensch, der beim Anblick eines Clowns auf der Strasse nicht lächelt, ein kranker Mensch sei. Wer sich selbst und das Leben so ernst nimmt, dass er nicht lächeln kann beim Anblick einer lustigen Person, ist krank. So ist das!

Als wir heute in der Warteschlange vor der Passkontrolle im Flughafen Zürich standen, fragte ich mich in diesem Zusammenhang: Warum lächeln die Leute nicht? Warum sehen sie sich nicht an? Ich bin sicher: Die Lächel-Welle kommt noch.

Erich Fromm ist ziemlich genial im Aufzeigen der Zusammenhänge zwischen Individuum und Gesellschaft. Er sieht den Einzelnen überwiegend von der Gesellschaft bestimmt, aber er leugnet auch nicht, dass der Einzelne einen Einfluss auf die Gesellschaft hat. Seine Spezialität ist die Sozialpsychologie, mit der er psychologische Prozesse in der Geschichte charakterisiert. Er denkt überwiegend rational, aber auf eine sympathische Weise, indem er die Liebe und Verbundenheit ins Zentrum seines Denkens stellt.

Wenn wir die heutigen Prozesse in der Weltwirtschaft beobachten, kann es uns so vorkommen, als habe sich die psychologische Struktur der westlichen Bevölkerung in den 70 Jahren seit Erich Fromms Buch kaum gewandelt. Noch immer scheint es um Erfolg und Macht zu gehen, noch immer glaubt man an das Geld und die Naturwissenschaft.

Aber andererseits sind die Menschen doch viel freier geworden. Die Hippierevolution und die linke Studentenrevolution haben Wesentliches verändert. Die Lebensfreude, das Lachen, der Humor und das Glück werden immer mehr öffentlich akzeptiert. Neue philosophische Lehrer gewinnen Millionen von Lesern. Es ist schön, dass keine neue Lehre entsteht, nach dem gigantischen Satz aus dem Siddharta von Hermann Hesse: Lehren sind nichts für mich – bei mir selbst will ich lernen.

Die Individualisierung, von der Fromm spricht, endet also nicht nur in Vereinsamung oder Anpassung, sondern auch in neuen Formen individueller Freiheit. Das ist vielleicht im Mainstream noch nicht so deutlich spürbar, aber es ist so, und wir wissen und feiern es.

Wir feiern die Tatsache, dass wir Schöpfer sind, und dass dieses Schöpfer-Sein Auswirkungen auf das Ganze hat, auch wenn es nicht unmittelbar nachprüfbar ist. Für uns selbst ist es nachprüfbar, und zwar in voller ungebremster spürbarer herrlicher Kraft!

Übrigens: Es geht uns gut, wir ruhen uns aus und ziehen bald durch die Lande. Darüber später.

Hier noch einige Original-Zitate aus dem Buch von Fromm für die besonders Interessierten:

Die Geschichte des Menschen als eines gesellschaftlichen Wesens begann damit, daß er aus einem Zustand des Eins- seins mit der Natur heraustrat und sich seiner selbst als einer von der ihn umgebenden Natur und seinen Mitmenschen abgesonderten Größe bewußt wurde. Allerdings blieb dieses Bewußtsein während langer Geschichtsperioden sehr vage und unbestimmt. Noch immer blieb der einzelne an die Welt der Natur und an die Gesellschaft, aus der er hervorgegangen war, gebunden, und wenn er sich auch bis zu einem gewissen Grad bewußt war, eine separate Größe zu sein, so fühlte er sich doch gleichzeitig als Teil der ihn umgebenden Welt. Der Prozeß der immer stärkeren Loslösung des Individuums von seinen ursprünglichen Bindungen, den wir als »Individua- tion« bezeichnen können, scheint in den Jahrhunderten zwi- schen der Reformation und der Gegenwart seinen Höhepunkt erreicht zu haben.
In der Lebensgeschichte des einzelnen begegnen wir dem gleichen Prozeß. Ein Kind wird geboren, wenn es mit seiner Mutter keine Einheit mehr bildet und zu einer von ihr getrenn- ten biologischen Größe wird. Obwohl diese biologische Tren- nung den Anfang der individuellen menschlichen Existenz dar- stellt, bleibt das Kind doch, was seine Lebensfunktionen anbe- trifft, noch ziemlich lange eine Einheit mit seiner Mutter.
In dem Maße, wie der einzelne – bildlich gesprochen – die Nabelschnur, die ihn mit der Außenwelt verbindet, nicht völlig durchtrennt hat, ist er noch nicht frei; andererseits ver- leihen ihm diese Bindungen Sicherheit und Verwurzelung. Ich möchte die Bindungen, die bestehen, bevor der Prozeß der Individuation zur völligen Loslösung des Individuums geführt hat, als »primäre Bindungen« bezeichnen. Sie sind organisch in dem Sinne, als sie ein Bestandteil der normalen mensch- lichen Entwicklung sind; sie implizieren einen Mangel an Individualität, aber sie verleihen dem Betreffenden auch Sicherheit und ermöglichen ihm eine Orientierung. Es sind jene Bindungen, die das Kind mit der Mutter, den Angehörigen eines primitiven Stammes mit seiner Sippe und der Natur oder den mittelalterlichen Menschen mit der Kirche und seinem sozialen Stand verbinden. Ist einmal das Stadium der völligen Individuation erreicht und hat sich der einzelne von diesen primären Bindungen gelöst, so sieht er sich vor eine neue Aufgabe gestellt: Er muß sich jetzt in der Welt orientieren, neu Wurzeln finden und zu einer neuen Sicherheit auf andere Weise gelangen, als dies für seine vorindividuelle Existenz charakteristisch war. Freiheit hat demnach jetzt eine andere Bedeutung als vor dieser Entwicklungsstufe. Wir müssen hier kurz innehalten, um diese Begriffe klarzustellen, indem wir sie anhand der Entwicklung der Einzelmenschen und der Gesell- schaft konkreter erörtern.
Der verhältnismäßig plötzliche Übergang vom Fötus zur menschlichen Existenz und das Durchschneiden der Nabel- schnur ist ein Zeichen dafür, daß das Kind vom Mutterleib unabhängig geworden ist. Aber diese Unabhängigkeit ist nur in dem Sinne wirklich eingetreten, als beide Körper jetzt von- einander getrennt sind. In bezug auf seine Körperfunktionen bleibt das Kleinkind noch ein Teil der Mutter. Es wird von ihr gefüttert, getragen und sein Leben hängt von ihrer Fürsorge ab. Langsam nur gelangt das Kind dazu, die Mutter und Gegenstände als von ihm getrennte Größen zu erkennen. Bei diesem Prozeß spielt die neurologische und die allgemeine körperliche Entwicklung des Kindes eine wichtige Rolle, daß es lernt, Gegenstände – körperlich und geistig – zu erfassen und mit ihnen umzugehen. Durch die eigene Aktivität lernt es die Welt außerhalb seiner selbst kennen. Der Individuationsprozeß wird durch die Erziehung gefördert. Dieser Prozeß bringt eine Reihe von Versagungen und Verboten mit sich, wodurch die Rolle der Mutter sich verändert. Sie wird zu einer Person, die nun Dinge vom Kind verlangt, welche seinen Wünschen ent- gegenstehen, und erscheint ihm jetzt oft als eine feindselige und gefährliche Person.1 Dieser Antagonismus, der einen Teil des Erziehungsprozesses – wenn auch keineswegs die ganze Erziehung – ausmacht, spielt eine wichtige Rolle dabei, daß das Kind lernt, schärfer zwischen dem »Ich« und dem »Du« zu unterscheiden.
Nach der Geburt vergehen einige Monate, bevor das Kind andere Personen auch nur als solche erkennt und fähig ist, mit einem Lächeln auf sie zu reagieren, und es dauert Jahre, bis es gelernt hat, sich nicht mehr mit dem All zu verwechseln.

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Das drängende Bedürfnis, dieser unerträglichen Ungewißheit und dem lähmenden Gefühl der persönlichen Bedeutungslosigkeit zu entrinnen, führte zur Herausbildung eines Charakterzuges, der für den Calvinismus außerordentlich typisch ist: zu einem Überaktivismus und zum Streben, immer irgend etwas zu tun. Aktivität in diesem Sinne gewinnt Zwang- scharakter: Der Betreffende muß mit irgend etwas beschäftigt sein, um das Gefühl des Zweifels und der Ohnmacht zu überwinden. Diese Art von Anstrengung und Aktivität ent- springt nicht innerer Kraft und Selbstvertrauen, sondern sie ist ein verzweifelter Versuch, der Angst zu entkommen.

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Im Calvinismus war die Bedeutung der Leistung ein Bestandteil der religiösen Lehre. Ursprünglich war sie im wesentlichen eine sittliche Leistung, später jedoch ging es hauptsächlich um berufliche Tüchtigkeit und deren Ergebnis, das heißt um den geschäftlichen Erfolg oder Mißerfolg. Erfolg wurde zum Zeichen von Gottes Gnade, Mißerfolg deutete auf ewige Verdammnis.

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Man darf wohl in dieser neuen Einstellung zu Leistung und Arbeit als Selbstzweck die wichtigste psychologische Veränderung sehen, die sich beim Menschen seit dem Aus- gang des Mittelalters feststellen läßt. In jeder Gesellschaft muß man arbeiten, um zu leben. Viele Gesellschaften haben das Problem so gelöst, daß sie die Arbeit von Sklaven verrich- ten ließen, so daß der Freie sich »edleren« Beschäftigungen widmen konnte. In solchen Gesellschaften war das Arbeiteneines freien Mannes unwürdig.

Das Neue in der modernen Gesellschaft war, daß die Menschen jetzt nicht mehr so sehr durch äußeren Druck zur Arbeit getrieben wurden, sondern durch einen inne- ren Zwang, der sie derart antrieb, wie das in anderen Gesell- schaften nur ein sehr strenger Fronmeister vermocht hätte.
Der innere Zwang spannte alle Energien wirksamer ein, als das ein Zwang von außen jemals erreicht hätte. Gegen äußeren Zwang lehnt sich der Mensch stets bis zu einem gewissen Grad auf, was seine Leistung beeinträchtigt oder ihn für eine diffe- renzierte Aufgabe unfähig macht, die Intelligenz, Initiative und Verantwortungsbewußtsein erfordert. Der innere Zwang zur Arbeit, durch den der Mensch zu seinem eigenen Sklaventrei- ber wurde, tat jenen Eigenschaften keinen Abbruch. Zweifel- los hätte sich der Kapitalismus nicht entwickeln können, wenn nicht der größte Teil der menschlichen Energie immer mehr in die Arbeit gesteckt worden wäre.

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Das sogenannte Pflichtgefühl jedoch, wie es von der Reformation bis heute in seinen religiösen und weltlichen Rationalisierungen das gesamte Leben der Men- schen durchdringt, ist stark von Feindseligkeit gegen die eigene Person gefärbt. Das »Gewissen« ist ein Sklaventreiber, den der Mensch in sich selbst hineingenommen hat. Es stachelt ihn an zu Wünschen und Zielen, von denen der Betreffende glaubt, es seien seine eigenen, während es sich tatsächlich um die Inter- nalisierung äußerer, gesellschaftlicher Anforderungen handelt. Es treibt ihn barsch und grausam voran, verbietet ihm jedes Vergnügen und alles Glück und macht sein ganzes Leben zu einer Bußübung für irgendeine mysteriöse Sünde.

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Die neue Charakterstruktur, die sich aus den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen ergab und die durch die religiösen Doktrinen noch intensi- viert wurde, spielte dann bei der weiteren gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklung eine wichtige Rolle. Die in dieser Charakterstruktur begründeten Eigenschaften waren ein Zwang zur Arbeit, ein leidenschaftlicher Sparsinn, die Bereitschaft, sein ganzes Leben einer außerpersönlichen Macht zu weihen, Askese und ein zwanghaftes Pflichtgefühl – Charakterzüge, welche in der kapitalistischen Gesellschaft zu Produktivkräften wurden und ohne die die moderne wirt- schaftliche und gesellschaftliche Entwicklung undenkbar wäre.

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………………

Kap 4

Unser Ziel ist, zu zeigen, daß die Struktur der modernen Gesellschaft den Menschen gleichzeitig auf zweierlei Weise beeinflußt: Er wird unabhängiger, er verläßt sich mehr auf sich selbst und wird kritischer; er wird aber andererseits auch isolierter, einsa- mer und stärker von Angst erfüllt. Wir können das Gesamtpro- blem der Freiheit nur verstehen, wenn wir beide Aspekte des Prozesses erkennen und nicht die eine Seite aus den Augen verlieren, während wir die andere verfolgen.

Wir glauben beispielsweise, die freie Glaubensausübung stelle einen der endgültigen Siege im Kampf um die Freiheit dar. Dabei machen wir uns nicht klar, daß es sich hierbei zwar um einen Sieg über jene Mächte von Kirche und Staat handelt, die dem Menschen nicht erlaubten, sich in seiner Glaubensausübung nach dem eigenen Gewissen zu richten, daß aber der moderne Mensch weitgehend die innere Fähigkeit verloren hat, überhaupt etwas zu glauben, was nicht natur- wissenschaftlich nachweisbar ist.

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Wir haben das Gefühl, die Freiheit der Meinungsäußerung sei der letzte Schritt auf dem Sieges- marsch zur Freiheit. Dabei vergessen wir, daß die freie Meinungsäußerung zwar einen wichtigen Sieg im Kampf gegen alte Zwänge darstellt, daß der moderne Mensch sich aber in einer Lage befindet, wo vieles, was »er« denkt oder sagt, genau dasselbe ist, was auch alle anderen denken oder sagen; daß er sich nicht die Fähigkeit erworben hat, auf originelle Weise (das heißt selbständig) zu denken – was allein seinem Anspruch einen Sinn gibt, daß niemand das Recht hat, ihm die Äußerung seiner Meinung zu verbieten.

Der Höhepunkt der Entwicklung der Freiheit im politischen Bereich war der moderne demokratische Staat, der sich auf den Grundsatz der Gleichheit aller Menschen und des gleichen Rechts aller gründet, sich durch Repräsentanten seiner eige- nen Wahl an der Regierung zu beteiligen. Man erwartete jetzt von jedem, daß er sein eigenes Interesse verfolgte und dabei gleichzeitig das Gemeinwohl seines Volkes im Auge behielt.
Kurz, der Kapitalismus hat den Menschen nicht nur von seinen traditionellen Fesseln befreit, er hat auch in einem enormen Maß zur Vergrößerung der positiven Freiheit und zur Entwicklung eines tätigen, kritischen und verantwortungs- bewußten Selbst beigetragen.

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Im Kapitalismus wurde die wirtschaftliche Betätigung, der Erfolg und der materielle Gewinn Selbstzweck. Es wurde zum Schicksal des Menschen, daß er zum Gedeihen des Wirtschafts- systems beitragen mußte, daß er Kapital anhäufen mußte, und dies nicht zum eigenen Glück oder Heil, sondern als Selbst- zweck. Der Mensch wurde zu einem Zahnrad im riesigen Wirt- schaftsapparat – zu einem wichtigen Zahnrad, falls er über viel Kapital verfügte, und zu einem unwichtigen, wenn er kein Geld hatte –, aber er war stets ein Zahnrad, das einem Zweck diente, der außerhalb seiner selbst lag. Die Bereitschaft, die eigene Person außermenschlichen Zwecken unterzuordnen, hatte der Protestantismus bereits vorbereitet, wenngleich Luther oder Calvin nichts ferner gelegen hätte, als ein solches Übergewicht der wirtschaftlichen Betätigung gutzuheißen. Aber sie hatten in ihrer theologischen Lehre immerhin dieser Entwicklung den Boden bereitet, indem sie dem Menschen sein geistiges Rückgrat brachen, ihm das Gefühl für seine Würde und seinen Stolz nahmen und ihn lehrten, er habe mit seiner Tätigkeit Zwecken zu dienen, die außerhalb seiner selbst liegen.

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Es ist nicht so, wie das die romantische Liebe gerne haben möchte, daß es auf der Welt nur die eine einzige Person gibt, die man lieben kann, daß es die größte Chance im Leben eines Menschen ist, dieser Person zu begegnen, und daß die Liebe zu ihr zur Folge hat, daß man sich von allen anderen zurückzieht. Die Art von Liebe, die man nur einer einzigen Person gegenüber empfinden kann, ist eben aus diesem Grund keine wirkliche Liebe, sondern eine sadomasochistische Bin- dung.

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Hieraus folgt, daß mein eigenes Selbst grundsätzlich ebensosehr ein Objekt meiner Liebe ist wie eine andere Person. Die Bejahung meines eigenen Lebens, meines Glücks, meines Wachstums und meiner Freiheit wurzelt in meiner grundsätzlichen Bereitschaft und Fähigkeit zu einer solchen Bejahung. Besitzt ein Mensch diese Bereitschaft, dann besitzt er sie auch sich selbst gegenüber; wenn er nur andere »lieben« kann, dann kann er überhaupt nicht lieben.

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Der Mensch hat sich seine Welt aufgebaut, er baut Fabriken und Häuser, er produziert Autos und Textilien, er erntet Getreide und Früchte. Aber er ist den Erzeugnissen seiner Hände entfremdet, und er beherrscht die Welt nicht mehr, die er gebaut hat. Ganz im Gegenteil ist diese vom Men- schen geschaffene Welt zu seinem Herrn geworden, dem er sich beugt, den er zu besänftigen und so gut er kann zu mani- pulieren versucht. Das Werk seiner Hände ist zu seinem Gott geworden. Er scheint von seinem Selbstinteresse motiviert, in Wirklichkeit aber ist sein gesamtes Selbst mit allen seinen kon- kreten Möglichkeiten zu einem Werkzeug geworden, das den Zwecken eben jenes Apparates dient, den er selbst geschaffen hat. Er wiegt sich weiter in der Illusion, der Mittelpunkt der Welt zu sein, und ist dennoch von einem intensiven Gefühl seiner Bedeutungslosigkeit und Ohnmacht erfüllt, wie es seine Vorfahren einst bewußt Gott gegenüber empfanden.

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Wenn für die Eigenschaften, die ein Mensch zu bieten hat, kein Bedarf besteht, dann hat er sie auch nicht, genauso wie eine unverkäufliche Ware wertlos ist, wenn sie auch ihren Gebrauchswert haben mag. Demnach ist auch das Selbstver- trauen, das »Selbstgefühl«, nur ein Hinweis darauf, was die anderen über einen denken. Es ist nicht »er«, der von seinem Wert ohne Rücksicht auf seine Beliebtheit und seinem Erfolg auf dem Markt überzeugt ist. Wenn Nachfrage nach jemandem besteht, dann ist er »wer«; wenn er nicht beliebt ist, dann ist er schlechtweg niemand.

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Leider wird diese Unterscheidung oft nicht gemacht. Für die meisten Psychiater ist die Struktur ihrer eigenen Gesell- schaft etwas so Selbstverständliches, daß für sie ein nicht gut angepaßter Mensch das Stigma der Minderwertigkeit trägt. Andererseits gibt man einer gut angepaßten Person auf der Skala menschlicher Werte einen höheren Rang. Wenn wir die beiden Begriffe »normal« und »neurotisch« einander gegenüberstellen, so kommen wir zu folgendem Schluß: Der gut angepaßte, normale Mensch ist im Hinblick auf die mensch- lichen Werte oft weniger gesund als der neurotische.

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Er bildet sich vielleicht ein, er wolle ihr Leben nur beherrschen, weil er sie so sehr liebe. Tatsächlich aber »liebt« er sie, weil er sie beherrscht. Er besticht sie mit Geschenken, mit seinem Lob und seinen Liebesbeteuerungen, mit seinem Geist und Witz oder auch mit seiner Fürsorge. Er vermag ihnen alles zu geben – alles, nur nicht das Recht, frei und unabhängig von ihm zu sein. Man findet diese Konstellation oft im Verhältnis von Eltern und Kindern. Hier versteckt sich dieses Beherr- schen- und Besitzenwollen oft unter etwas, das sich wie die »natürliche« Fürsorge für das Kind und wie der Wunsch, es zu beschützen, ausnimmt. Das Kind wird in einen goldenen Käfig gesetzt, es kann alles haben, vorausgesetzt, daß es nicht aus dem Käfig hinaus will. Die Folge ist oft, daß das heranwach- sende Kind eine tiefe Angst vor der Liebe hat, da »Liebe« für es soviel bedeutet wie gefangen und in seinem Streben nach Freiheit behindert zu sein.

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Jumping – Auf dem Sprung – casí volando

Wir sind auf dem Sprung nach Kalifornien – we will jump to California tomorrow – estamos volando por California mañana.

Route: Los Angeles, Laguna Beach, Los Angeles, San Francisco, Santa Rosa

Und viele Improvisationen dazwischen – y muchas improvisaciones en la ruta – and lots of improvisations.

Highpoints: At a congress in Los Angeles on 8th November we will learn from Bruce Lipton and Gregg Braden.

At Laguna Beach we will meet laughter yoga master Jeffrey Briar, and we will play piano together 🙂

In Santa Rosa we will meet Steve Bhaerman, the word artist and laughter philosopher http://www.wakeuplaughing.com

Happy travels to us! Glückliche und sichere Reise wünschen wir uns! Feliz viaje con muchas aventuras a nosotros, los mensajeros de la alegría de la cuarción cuántica!

Photo: With our wonderful friends in Spain, Oct. 2013

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Südamerika – kleiner Rückblick

Unsere letzte grosse Reise führte uns 2012/ 2013 nach Spanien und Südamerika. Wir erlebten zahlreiche Abenteuer – es war ein beträchtliches Auf und Ab, im ganzen aber ein Höhenflug! Südamerika hiess uns ein einer Weise willkommen, wie wir es noch nie erlebt haben. Wir landeten am 19. Januar in Quito, Ecuador, und wurden von einer Lachgruppe am Flughafen mit Pauken und Trompeten empfangen. Wir waren fast immer eingeladen und besuchten unseren alten Freund Que Zhinin in Cuenca. Que verzierte unsere Fotos mit seinen Künstler-Freunden, und so entstand die Idee des narrosophischen Büchleins.

Wir wurden weitergereicht, empfohlen, bewirtet. In Argentinien waren wir über eine Woche lang eingeladen auf höchstem Niveau – mit Unterkünften in Luxus-Hotels, einer Reise mit Privat-Chauffeur zu den Iguazu-Fällen, mit Pressekonferrenzen zu den Themen Lachen und Quantenheilung.
Ein Tageskurs mit uns wurde in der Stadt Corrientes organisiert mit dem Thema „Glücklichsein ist eine Quantenaktivität“. Diesen Kurs hielten wir auch in Ecuador und Chile. Wir hatten einen Auftritt in der Radiostation „Conversando en Positivo“ der Universität von Chile, und die spanische Sektion von swissinfo.ch veröffentlichte einen Artikel über uns.
In Santiago de Chile tauchten wir erneut ein in die Welt des Lachyoga und liessen und vom dortigen starken Lach-Netz inspirieren. Christina gab in einem Kulturzentrum einen Kurs über Quantenheilung, der sehr gut besucht war.
Wir fühlten uns so wohl, dass wir schon unsere Rückkehr in die Schweiz in Frage stellten. Nicht wirklich! Denn inzwischen war ein Enkelchen geboren worden, und unser Schweizer Paradies lockte trotz allem. Aber es ist für uns klar, dass wir wieder nach Südamerika reisen wollen, dass dort eine neue Welt aufgeht.
Ich habe darüber ausführlich in meinen Blogs geschrieben; ich habe auch die spirituelle Gestalt einiger Länder untersucht (einschliesslich der Schweiz). Diese Texte sind zu finden auf meiner Blog-Seite http://www.rolandoblog.wordpress.com.
Artikel in Swissinfo (spanisch): http://www.swissinfo.ch/spa/sociedad/La_risa,_remedio_infalible.html?cid=35552082

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Chile-Interview Christina

Christina: Gestern haben wir uns gegenseitig gefragt: Was für eine Farbe ordnen wir Chile zu? Und beide sagten wir spontan: Gelb. (Gelb ist Rolandos Lieblingsfarbe.) Gelb ist das Warme, das Strahlende. Etwas Ähnliches beobachte ich häufig in den Gesichtern, und zwar nicht nur im Zusammenhang mit mir, sondern auch, wenn die Leute miteinander kommunizieren. Sie haben einen freundschaftlichen und lockeren Umgang mit viel körperlicher Berührung. Sie sagen dazu „con mucho piel“ (mit viel Haut). Das kommt ganz natürlich. Bei den Paarbeziehungen fällt mir auf, dass sie aufmerksam sind füreinander – besonders die Männer für die Frauen. Es ist ein freundschaftliches, behütendes, zärtliches Verhalten. Es tut gut, das zu sehen.
Dazu jeden Morgen der blaue Himmel, das ist phantastisch! Die Sonne geht auf, und wir sehen die Anden am Rande der Stadt; die nackten Felswände und die nackten Mauern von Santiago sind ein schöner Gegensatz zwischen den Bauten der Menschen und den Bauten der Natur.

Rolando: Und die Liebespärchen im Park…

Christina: So eine Anhäufung von Pärchen wie im Park Forestal im Zentrum von Santiago habe ich noch nie gesehen! Junge Pärchen bis zu Paaren im hohen Alter sitzen auf den Bänken, geniessen ihr Zusammensein, sind zärtlich miteinander, küssen sich. Wie wenn man im Märchen in einen Garten versetzt wird, in dem die Liebe zuhause ist.
Und dann der Sonntagsmarkt in diesem Park! Hunderte von Flohmarkt-Angeboten, am Boden ausgebreitete Kleider aller Art und vieles mehr. Das ist alles so frei und auch preiswert. Es gibt zahlreiche Künstler, Jongleure, Musiker, Hoola Hoop-TänzerInnen. Sie machen das einfach zum Spass, ohne Geld zu sammeln.
Ein Höhepunkt waren die Lieder des jungen Troubadours Angelo Escobar. Er war umringt von einer Schar von Fans, die alle wie er auf dem Boden sassen, vielleicht 100 Personen. Die Leute kannten seine Songs von Youtube oder von seinen CDs. Möglicherweise singt er dort jeden Sonntag, und das weiss man. Die meisten Leute klatschten und sangen mit. Das Ganze ist einfach und bescheiden, ohne Mikrofon. Man trifft sich, um zusammen zu sein und zu lauschen.
Einer seiner Songs heisst „Indios“ und handelt von den Eingeborenen, die vormals so stark waren und deren Stimme verstummt ist.
Die Hörer haben eine Beziehung zu diesen Texten und zu dieser Musik. Es ist ihre Musik, ihre Geschichte. Es sind Protest-Songs dabei, Lieder über die Elterngeneration, über Themen, die immer noch präsent sind.
Die Freiheit Chiles drückt sich für mich in diesen Liedern und diesen Zusammenkünften aus. Sie nehmen das Neue wirklich wahr und schätzen es.

Rolando: Wir haben erfahren, dass wir „Gringos“ sind. Nicht nur die Nordamerikaner sind Gringos, sondern alle Ausländer aus Nordamerika und Europa.

Christina: Aber nicht mit einer abschätzigen Bedeutung. Im Gegenteil: Wir sind anerkannt und beliebt, und das spüren wir jederzeit auf der Strasse oder in Gesprächen mit unseren Freunden. Von anderen südamerikanischen Ländern haben wir gehört, dass es dort eine Abneigung gegen Menschen aus den USA gibt. Aber wir sind diesen Spannungen auf der ganzen Reise nie begegnet. Wir sind in Chile willkommen, und das ist sehr, sehr schön. Offene Arme! Das könnte uns zu einer neuen Reise verführen!

Rolando: Was sagst du speziell zu Santiago? Es ist eine Riesenstadt, in der die Bevölkerung der Schweiz unterkäme, mit acht Millionen Menschen. Mir kommt es vor, dass wir nie so lang in einer so grossen Stadt waren (mit Ausnahme von Sydney).

Christina: Ich spüre es gar nicht so, weil es so viele Grünflächen und Parks gibt. Auch die Innenstadt ist nicht stressig; es ist gelassen und ruhig. Das Moderne und Schöne in den Läden gefällt mir. Es erinnert mich irgendwie an Bali. Hier ist es eine moderne Schönheit; in Bali ist es eine gepflegte, traditionelle Schönheit. Bali und Santiago passen für mich gut zusammen.
Die Stadt setzt mir nicht zu. Man sieht immer viel Himmel, alles ist so weit. Das ist für mich wichtig in einer Stadt.

Rolando: Und in der U-Bahn? Verglichen mit Berlin?

Christina (lacht): Das vergleichen wir lieber nicht. Es gibt in der Metro häufig Musikanten, junge Leute, die wunderbar aufspielen, mit Klarinette, Gitarre und Gesang. Das wird von den Passagieren wertgeschätzt, denn viele geben einen Beitrag. Die Musik trägt zur angenehmen Stimmung bei. Aber auch ohne Musik ist die Stimmung angenehm. Entweder schlafen die Leute, weil sie am Abend müde von der Arbeit sind, oder man unterhält sich miteinander. Mir fällt auch auf, dass ich als Person wahrgenommen werde. Ich werde sozusagen begrüsst, wenn ich in die Metro komme; man schaut mich an. Es entsteht leicht ein Gespräch. Die Chilenen wollen viel wissen, und das hat wiederum eine Ähnlichkeit mit Indien. Man ist interessiert an Europa, an unserem Leben.

Rolando: Und die Jungen erheben sich, wenn eine ältere Person hereinkommt.

Christina: Genau, das ist wunderbar. Sie stehen sehr schnell auf, man braucht nicht zu warten, und schon ist ein Platz frei.

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Veröffentlicht in Filosofîa, Lachen, Lösung, Liebe, Philosophie, Politik, Reise, Spiritualität

Das narroso-phische Büchlein

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In seinem Büchlein fasst Roland Schutzbach schmunzelnd seine Narrosophie – eine unernste Weltphilosophie – zusammen. Sie kündet von der Begeisterung für das Leben, vom Lachen, vom Überschreiten aller Grenzen, von einem neuen Menschenbild und der Inspiration der Menschheit.
Das Büchlein ist mit inspirierten Kunstwerken ausgestattet. Fotos aus dem Leben des Narrosophenpaars Roland Schutzbach und Christina Fleur de Lys wurden von einem ekuadorianischen Künstlerteam herrlich verziert.
Das narrosophische Büchlein ist Vorläufer des internationalen Buches „Die Koalition der Freude“.
Die Beiträge und Spenden der Leser werden für die weitere Arbeit an diesem Werk verwendet.
Der narrosophische Stil ist ein lachender Stil voller Assoziationen, mit hymnischen Teilen und Visionen.

Aktuelle Infos zum aktuellen Projekt „Die Koalition der Freude“ auf dem Link „about“.
Das Büchlein zum Herunterladen sowie spannende Links dazu auf dem Link „Narrosophie“.

…..

Das Büchlein ist für Freunde gedacht, die sich wirklich interessieren. Bestellung mit Förderbeitrag ab 20 Fr. (oder gratis) an Förderverein für Weltphilosophie, Raiffeisenbank Bielersee, 3232 Ins, PC 25-5389-7,
IBAN: CH46 8083 3000 0075 4850 6
Clearing: 80833

Umfang 68 Seiten – mit acht farbigen Abbildungen.

Wer wirklich interessiert ist und das Geld nicht gerade senden kann, kriegt mein Büchlein auch gratis…bitte einfach zurückmelden bis Mitte Mai.

Erläuterung von Roland:

Auf unserer Reise durch Südamerika erlebten wir zahlreiche neue narrosophische Inspirationen. Wir wurden ein Teil des dortigen lachenden Netzwerks, wir gaben Kurse und nahmen an heiteren Kursen teil. Wir wurden unzählige Male eingeladen und genossen eine wunderbare Gastfreundschaft.
Diese Erlebnisse haben mich wieder zur Narrosophie zurückgebracht, die in den letzten Jahren ein wenig in den Hintergrund getreten war. Ich hatte mich als philosophischer Autor versucht – mit Erfolg. Aber die Narrosophie ist anders, bunter, grenzenloser.
Ein Höhepunkt war die Begegnung mit unserem alten guten Freund Que Zhinin in Cuenca, Ecuador. Mit seinem Künstlerteam verzierte er unsere Fotos, so dass sie nun doppelt narrosophisch herauskommen :-). Das ist eine wunderbare, für mich begeisternde Perspektive der Verbindung des Lachens mit der Kunst.
Das narrosophische Büchlein ist die versprochene und geplante „Limited Edition“ meines grösseren Werkes, das in der nächsten Zeit entstehen wird. Es gibt einen Vorgeschmack und ist für diejenigen Menschen bestimmt, die sich wirklich interessieren und diese Philosophie unterstützen.
Das Büchlein wird in den Sommermonaten 2013 herauskommen. Es ist wie gesagt für Freunde gedacht, da es persönliche Teile enthält. Daher sollte es auch nicht verliehen werden.

Blick in die Zukunft

Ein Wort hab ich mal gehört: Wenn du in die richtige Richtung gehst, dann geh einfach weiter.
So werde ich‘s halten.
Im Jahr 2012 habe ich mir vorgenommen, in den kommenden Jahren mein Resumee zu ziehen, meine Erkenntnisse zusammenzufassen und gleichzeitig neue Abenteuer des Reisens, des Geistes und der Arbeit zu erleben. Ich nahm mir vor, ein weiteres Buch zu schreiben. Hier liegt es vor, das narrosophische Büchlein. Es ist gedacht als Inspiration, als Momentaufnahme, und als Zwischenstufe zu weiteren Taten.
Christina und ich werden weiterhin reisen. Jeden Winter. So sieht es jetzt aus. Südamerika hat uns verzaubert.
Wie das nächste Buch, das nächste Event, der nächste Schritt aussehen wird, ist noch nicht wirklich klar.
Bei mir treibt sich seit einigen Monaten ein Konzept für einen „narrosophischen Bildband“ herum.10 Dieses dreisprachige Werk (Deutsch, Spanisch, Englisch) soll in Kooperation mit Menschen aus aller Welt entstehen. Viele heitere, künstlerische Fotos im Stil der Fotos dieses Büchleins könnten die Menschheit inspirieren!
Die Idee dieses Buches wird in unsere zukünftigen Reisen einbezogen werden. Das bedeutet, dass wir auf den Reisen entsprechende Fotos schiessen, dass wir Interviews machen, dass wir mit diesem Thema professionell unterwegs sind.
Christina hat Ideen in ähnlicher Richtung. Wir werden noch darüber lachen und das Neueste auf unseren Webseiten veröffentlichen!
Wir wurden in Südamerika speziell ermutigt, unsere Inspirations-Arbeit fortzusetzen. Dort ist eine so grosse Offenheit, die Heiterkeit ist spürbar. Dort liegt die Zukunft!
Eine weitere Idee wäre, meine Texte zu einem grösseren Buch zusammenzustellen. Ich habe genügend inspirierende Texte, nicht nur in meinen Blogs, sondern an vielen Orten! Das wäre aber wahrscheinlich nur auf Deutsch möglich.
Ich ermutige dich, liebe Leserin, lieber Leser, mir ein Feedback zu geben. Vor allem interessiert mich deine Meinung in Bezug auf diese Ideen.

Veröffentlicht in Curación Cuántica, Lachen, Lösung, Liebe, Philosophie, Reise

Argentinien-Höheflüge – fünf Sterne!

Höhenflüge in Argentinien

Diese Wochen in Argentinien waren ein Höhenflug! Zahlreiche Einladungen, Pressekonferenzen, Besuch der Wasserfälle von Iguazu, ein Seminar voller Inspirationen – unglaublich!

Hier ist der Zusammenhang:
Auf unserer ersten Indienreise lernten wir in Goa ein Paar aus Argentinien/Spanien kennen: Gumersindo und Maria. Sie wohnten in der selben Pension wie wir, direkt über dem Meer in Arambol. Als sie von unseren Tätigkeiten erfuhren, zeigten sie sich begeistert.
Sie sind katholische Kirchenleute und doch keine Kirchenleute; eigentlich sind sie Mystiker. Sie haben einen eigenen Radiosender, „DeOrienteaOccidente“, und widmen sich in ihren Kursen den Verbindungen und der Einheit zwischen den Religionen.
Auf der Terrasse des „Blue Fin“ in Goa wurden wir von ihnen mit Video interviewt über das Lachen, die Quantenphysik und alles was dazugehört.
Sie luden uns nach Spanien ein, in die Nähe von Santiago de Compostela im Nordwesten, und auch nach Argentinien, denn sie wohnen an beiden Orten.
Wir schafften es nicht, sie in Spanien zu besuchen. Sie waren so begeistert vom Lachen, dass Gumersindo einen extra Blog auf seiner Webseite brachte. Das war im Februar 2010.
Nachdem wir es endlich geschafft hatten, nach Südamerika zu kommen, kontaktierten wir sie im Januar 2013. Und sie wiederholten ihre Einladung mit dem Angebot, einen Kurs zu organisieren. Sie leben im Osten Argentiniens, am Rio Uruguay, etwa 900 km nördlich von Buenos Aires.
Als sie uns ihre Adresse angaben, staunten wir: Es war die Adresse eines Hotels ACA. Auf der Google Karte sah das Dorf Santo Tomé wie ein einsames Dörfchen im Nirgendwo aus.
Der Kurs sollte in der Stadt Corrientes, ca. 500 km entfernt, stattfinden.

Ende Januar landeten wir in Ecuador. Wir hatten einen Rückflug von Quito nach Europa gebucht und wussten noch nicht einmal, ob wir die weite Reise nach Chile und Argentinien machen wollten/ konnten.
Da kam eine weitere Einladung nach Santiago de Chile, von einer bekannten Lach-Lehrerin, für ein Seminar in dieser Stadt, und so entschieden wir uns für einen Flug, den wir unter etwas abenteuerlichen und überraschenden Umständen auch buchen konnten: Ecuador – Santiago und zurück. Den Weg nach Ost-Argentinien wollten wir per Bus bewältigen.
Die Entfernungen in Südamerika sind riesig – immer gleich tausende von Kilometern. So ein Spass!

Bei einem Skype-Telefon erklärte uns Gumersindo strahlend, dass der Kurs schon organisiert sei. Ausserdem seien wir eine Woche lang eingeladen. Darüberhinaus wollten uns unsere Freunde zu den Iguazu-Wasserfällen bringen, und vieles mehr.

In Mendoza wurde mir beim Abendessen in einem Strassenrestaurant mein wertvoller kleiner Rucksack geklaut. Er enthielt mein iPad, Kredit- und Maestro-Karte, ca. 250 EUR Bargeld, mein Handy und noch einiges mehr.
Wir konnten gerade noch das Kreditkarteninstitut per Skype informieren, dann mussten wir schon zur Busstation: Nachtbus nach Cordoba. Der Schock sass uns in den Knochen; wir konnten schlecht schlafen, obwohl wir den Superduperluxus-Bus mit Schlafliegen gewählt hatten.
Nach einer Nacht in Córdoba kamen wir am Sonntag, 3. März, frühmorgens 06:30 Uhr bei strömendem Regen an einer Tankstelle im Niemandsland an. Da war schon Gumersindo zusammen mit einem Freund, Marcelo. Wir fuhren zum Hotel und trafen uns zu einem Kaffee im Essaal.

Marcelo und Myriam sind Fernsehjournalisten und Freunde von Gumersindo und Maria. Sie fragten uns für ein Interview am Nachmittag, und wir sagten zu. Hier ist das Interview:

Am nächsten Tag luden uns Maria und Gumersindo zu einer Fahrt nach Brasilien ein. Sie hatten ein Mietauto bestellt. Wir überquerten den Rio Uruguay und verbrachten einige Stunden am Fluss und in einem hübschen Städtchen. Die beiden waren schon von der Lebensfreude angesteckt. Wir verpassten ihnen rote Nasen und sangen unser schönes „Di que sí“- Lied mit ihnen. Sag ja!

Die beiden sind ein heiteres und spirituell inspiriertes Paar. Er war früher katholischer Priester, u.a. in Santo Tomé. Dann erschien Maria auf der Bildfläche, eine Heilerin mit Reiki und mit jesuitischem Hintergrund.
Ein vorgesetzter Geistlicher bat Gumersindo, die Aktivitäten von Maria zu beobachten und zu begleiten. So entstand die Beziehung, und einige Zeit später beschlossen sie zu heiraten. Gumersindo legte sein Priesteramt nieder.
Die beiden verstehen sich als Mystiker und haben eine „mystische Organisation“ mitbegründet (www.gicem.org), mit Mitgliedern aus verschiedenen Religionen. Sie haben viele Bücher geschrieben und reisen durch die Welt mit ihren Kursen und Vorträgen. Im Zentrum steht unter anderem das „christliche Reiki“.

Am Abend genossen wir wiederum das Hotel, denn am nächsten Morgen sollte die Reise zu den gigantischen Wasserfällen starten.
Um 05:30 Uhr erwartete uns ein Mietwagen. Wir fuhren nach Posadas, der nächstgelegenen Stadt im Norden.
Dort erwartete uns in seiner prachtvollen Villa Raoul zum Frühstück. Raoul ist der Präsident des Fernsehsenders „TV12“, ein einflussreicher Mann.
Es war das erste persönliche Treffen auch für Maria und Gumersindo.
Es wurde bald klar, das auch Raoul ein „Religiöser“ ist. Er hegt grosse Hochachtung für die Arbeit unserer beiden Freunde, und er will die Spiritualität noch mehr im Fernsehen verbreiten.
Raoul war auch ein Gönner unserer Reise: Er hatte einen bequemen privaten Renault-Kleinbus für unsere Reise nach Iguazu zur Verfügung gestellt – zwei Tage, ca. 400 km. Er bezahtle die luxuriösen Hotel-Übernachtungen in Iguazu und Posadas, und seine Assistentin Erika organisierte eine Pressekonferenz mit uns in Posadas für den Donnerstag.
Unsere erste Pressekonferenz, olé!
Als er von der Lachtherapie hörte, zeigte er sich sehr interessiert und gar bewegt. Wir hatten sofort einen Draht miteinander. Es war sehr schön, und wir lachten ein wenig spontan zusammen.
Auf der Reise nach Iguazu besuchten wir die jesuitische Mission „San Ignazio Mini“.
Unser Führer Erik begeisterte uns!
Hier eine Zusammenfassung seiner Berichte:
Der Jesuitenorden – der jüngste aller Orden – und wurdeca. 1500 von Ignazio von Loyola gegründet. Die Jesuiten kamen nach Südamerika, um die Eingeborenen – in diesem Fall die Guaraní – zu bekehren und zu inspirieren.
Es gab in dieser Gegend und in Paraguay ca. 30 Missions-Dörfer, und sie waren alle nach dem selben Muster aufgebaut: Drei oder vier Missionare und ca. 3000 bis 4000 Eingeborene. Die Indianer lebten in grossen langgestreckten Steinhäusern; in jedem dieser Häuser gab es ca. 10 Familien, und jedes Haus hatte einen Koordinator.
Der Plan dieser Dörfer ist überall gleich: Ein grosser Platz in der Mitte. Auf einer Seite der „Tempel“, an den Seiten die gemeinsamen Gebäude und der Friedhof. Neben dem Tempel befand sich das Kloster, dahinter der Garten.
Erik schilderte uns das Leben in diesen Dörfern. Die Musik spielte eine grosse Rolle, denn die Eingeborenen liebten die Musik.
Die Indianer kamen freiwillig und wurden zu nichts gezwungen.
Drei Tage pro Woche arbeitete ein Mann für seine Familie, und weitere drei Tage für die Gemeinschaft.
Ich habe später den Film „Mission“, mit Robert de Niro, gesehen, und war von diesem Leben sehr beeindruckt. Offensichtlich war es gelungen, im 17. Jahrhundert lebendige, heitere und blühende Gemeinschaften fernab der Zivilisation zu gründen und zu erhalten.
Im Film wird gezeigt, wie die politischen Mächte und die Kirche die Jesuiten mit Waffengewalt vertreiben. Sie wurden ohne ersichtlichen Grund aus vielen Ländern verjagt, und zurück blieben die Ruinen, die wir besichtigten.
Bei Gelegenheit will ich mich etwas mehr in dieses Thema vertiefen. Ich war beeindruckt und bewegt von Eriks Schilderungen und sagte am Schluss zu Christina: „Ich glaube, das war für mich wichtiger und lebendiger als ein Besuch in Machu Picchu“.
Die Geschichte der Jesuiten ist überall spürbar, und auch die Religiosität. Das Volk glaubt noch an Gott, und daraus entsteht eine schöne Positivität. Auch unser Fahrer war religiös inspiriert. Gumersindo ist ein „heiliger Mann“ und wird mit grossem Respekt behandelt; Maria ebenso.
Die Verehrung, die uns beiden zuteil wurde, ist eine grosse Ehre. Das Lachen wurde in den Kontext der mystischen Spiritualität gestellt. So ist es recht 🙂

Die Wasserfälle von Iguazu waren gigantisch, das Hotel war First Class – aber ich lasse die Schilderung erst mal weg.

Am nächsten Morgen fanden wir uns in unserem schönen Hotel vor vier Fernsehkameras: Christina, Gumersindo und ich auf einem Sofa draussen, beim Swimmingpool. Es waren nette Presseleute. Wir wussten nicht einmal genau, welchen Zweck die Pressekonferenz hatte, denn unser Kurs würde ja in Corrientes, 400 km entfernt, stattfinden.
Es ging auch um Mystik. Gumersindo machte die Einleitung, dann kam ich dran, schliesslich Christina. Wir erzählten unsere Geschichten über das Lachen und die Quantenphysik – man kennt sie ja. Aber noch nie hat man deswegen eine Pressekonferenz organisiert!
Anschliessend fragte uns ein Radioreporter für ein Live-Interview. Diese Interviews haben wir gefilmt und aufs Netz gestellt, hier sind sie:

Das Lustigste war der Lachanfall, der uns überkam, als ich vom „Lachen über sich selbst“ erzählte. Schau das Video an! Leider hörst du nicht die Fragen des Reporters und auch nicht sein Lachen und das Lachen des Teams im Studio; das hörte nur ich am Telefon…

Die Idee ist entstanden, dass wir zurückkommen und eine Lachtrainer-Ausbildung durchführen, wie wir das in der Schweiz jahrelang gemacht haben.
Ausserdem haben wir bei unseren kreativen Lachanfällen mit Gumersindo und Maria die Idee der Lachzone hervorgeholt, und über die Lachzone haben wir auch im Fernsehen berichtet.
Es handelt sich um eine mit Kreide gekennzeichnete Zone in einer Stadt, die dem Lachen gewidmet ist. Wir haben solche Zonen bereits mit unseren Lachstudenten in Bern eingerichtet, mit grossem Erfolg. Man stellt sich drumherum mit der Gruppe und animiert jeden, der die Zone durchquert, zum Lachen.

Zusammenfassung:

Ein solches Verwöhnprogramm, ein solchem Empfang, so viel Liebe und Grosszügigkeit sind uns noch nie geboten worden. Es war ein Fest!
Das scheint mir ein guter Grund, zurückzukehren – so Gott es will 🙂

Veröffentlicht in Lösung, Reise

Reisepläne Februar 2013

Ich finde leider in den letzten Tagen und Wochen zu wenig Zeit zum Schreiben. Wir haben uns einen extra Tag in Quito geschenkt, um endlich mal wieder schreiben und kreieren zu können. Die Vorbereitungen für die Reise nach Argentinien und Chile waren sehr aufwendig – eine Art Meisterkurs in Heiterkeit und Geduld, den wir bestanden haben 🙂

Wir hatten eigentlich vorgehabt, mit dem Bus bis nach Argentinien zu reisen. Aber es gab kaum Telefonverbindungen und schlechte Internet-Auskünfte; wir hörten von Überschwemmungen unterwegs. Wochenlang trugen wir den Plan mit uns herum, denn die Flüge sind teuer.
Vorgestern schliesslich lockte mich Christina spontan in ein Reisebüro und fragte nach Flügen nach Santiago. Die Angestellte fand einen sensationell günstigen Flug – aber eine Stunde später, als wir mit Pässen und Kreditkarten anrückten, konnte die Frau den Flug nicht bestätigen. Wir gingen zum grossen Büro der LAN-Airline. Die Auskunft dort war noch schlechter. Alle Flüge wegen Hochsaison ausgebucht, seit Dezember. Preise sehr hoch.
Die Pointe: Die Dame schickte uns ins Metropolitan Reisebüro im selben Gebäude, und als wir im dritten Stock anlangten, war dieses Büro einfach nicht vorhanden. So ging es tagelang.
Wir kamen so richtig in Schwung, recherchierten auf dem Internet, versuchten es mit Telefon. Ich fand ein weiteres billiges Angebot auf dem Internet, aber auf der Seite gab es keine Telefon-Nr., keine Buchungsmöglichkeit. Nach langem Suchen fanden wir über google die Mail-Adresse, aber das Angebot war ca. dreimal so hoch als angekündigt. So ein Spass!
Während ich während zweieinhalb Stunden auf dem Zahnarzt-Stuhl die Vollendung meiner Kronenbehandlung erwartete, recherchierte Christina unverdrossen weiter. Sie hat sich zu einer Logistik-Meisterin entwickelt, so dass ich mich in meiner früheren Reiserolle als „Captain“ immer wieder zurücklehnen kann. Sie ist vorsichtiger als ich und hat deswegen im Dschungel ihre Taschenlampe oder den Regenschirm parat; sie telefoniert – wenn jemand abnimmt – gekonnt mit Ämtern und Reiseveranstaltern, und sie ist gleichzeitig spontan, wenn es um Reisepläne geht.
Als ich gestern abend von meiner Behandlung zurückkam, stürzten wir uns nochmal in die Recherchen, und ich fand mit meiner Wunder-App Trip-Advisor einen Flug, finanziell tragbar. Wir buchten sofort und führten Freudentänze auf! Der Hinflug nach Santiago landet in Lima, La Paz und Iquique im Norden Chile. Das ist wunderbar, so überqueren wir mehrmals die Anden.

Unsere weiteren Pläne: Von Santiago aus reisen wir mit dem Bus nach Argentinien – nach Cordoba, Corrientes, Posadas und Santo Tomé. Dort erwarten uns gute Freunde, die wir 2010 in Goa kennengelernt haben. Sie organisieren eine Tageskurs mit uns in Corrientes, mit dem bewährten Thema „Glücklichsein ist eine Quantenaktivität“ (s. http://www.supotential.net)
Mitte März werden wir zurück in Santiago sein. Dort sind wir bei Tosha eingeladen, einer führenden südamerikanischen Lachyoga-Lehrerin. Auch dort geben wir Kurse und geniessen Chile. Chile – Christinas Sehnsuchts-Destination!

Auf der Karte sieht man die Busroute von Santiago in den Norden von Argentinien. Danach geht’s wieder zurück nach Chile, wo wir relativ viel Zeit haben und sicher auch noch herumreisen werden…

Reiseplan konkret, zum Teil mit geschätzten Daten:

18. – 23. 2.: Besuch bei unserem Freund Pato Que Zhinin in Cuenca. Pato hat mal mit uns in Ins zusammengewohnt und dort Ausstellungen gemacht; er war mein erster Lach-Partner 🙂 und hat mein Buch „Lachend das Leben feiern“ illustriert
23./24.2: Flug nach Santiago de Chile
27. 2.: Weiterreise nach Córdoba, Argentinien
03. 3.: Ankunft in Santo Tomé, Nordargentinien. Eine Woche bei unseren Freunden Gumersindo und Maria, welche unseren Kurs organisieren.
10. 3.: Tageskurs „Glücklichsein“ in Corrientes
11. 3.: Abreise Richtung Santiago über Córdoba und Mendoza
14. 3.: Ankunft Santiago. Christina plant einen Kurs in Quantenheilung. Weitere Kurse dort, sowie Reisen in Chile
10. 4.: Rückflug nach Ecuador
14. 4.: Rückflug nach Spanien und darauf folgende Ankunft in der Schweiz

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